Eine Feuertaufe, aber wie! 

22.07.2015 Nach ein paar Urlaubstagen in Cuxhaven starten wir zusammen mit dem halben Hafen gegen 6 Uhr morgens. Aha, unsere Einschätzungen von Tide und Wetter waren wohl richtig. Nach zwei Stunden Segeln kommt der Wind nur noch von vorn und wird ständig stärker und stärker. Als die Strömung gegen uns läuft, kommen wir nur noch mit zwei Knoten vorwärts (da wären wir zu Fuß schneller). Nick kümmert sich um Kinder, Küche und Navigation, Isa steuert, findet es interessant durch eine Gegend zu schippern, die sie bereits aus den Navigationsaufgaben des SKS kennt, hält Ausguck und kämpft gegen die Seekrankheit. Der Wind erreicht nun 6 bft (das hat keine der drei Vorhersagen prophezeit! Wir haben nur mit 3-4 bft gerechnet, andernfalls hätten wir natürlich unseren Aufbruch verschoben), die Wellen schaukeln unsere Mango dramatisch, Isa fühlt sich wie in dem Film „Der Sturm“, vor allem die Gräusche! So können wir Norderney nicht anlaufen, das wäre bei diesen Verhältnissen zu gefährlich. Bis Borkum sind es noch gut weitere 35 sm, es geht also durch die Nacht. Gegen 22 Uhr übernimmt Nick das Steuer und Isa geht nach unten. Hui, hier wackelt es ja noch stärker als oben. Zum k…, äh, abgewöhnen, naja im Liegen geht es wieder besser.

Während der Nacht lässt der Wind etwas nach, Nick kann viele Leuchtfeuer sehen, eigentlich alles ganz entspannt. Doch binnen 5 min wieder Windstärke 5-6, peitschender Regen und keine Sicht. Hoffentlich kommt uns jetzt keiner entgegen, zum Glück haben wir gute Technik, die uns die Sicht zurückgibt. Gegen morgen müssen wir vielen Fischern ausweichen und Fähren, ganz schön was los hier. Die Ansteuerung des Hafens war leicht, aber im (ehemaligen Militär-)Hafen suchen wir erstmal eine günstige Stelle zum Anlegen, schlecht beschildert ist das hier. Wir machen gegen 8 Uhr fest an einem belgischen Segelboot. Dann gibt es erstmal Frühstück. Später erkunden wir die Umgebung, der Papa ruht sich aus.

Der Hafen hat nichts, wirklich nichts zu bieten, Sanitäre Anlagen…fragt lieber nicht!

Später entdecken wir einen super Spielplatz mit HotSpot 10 min entfernt bei einer Jugendherberge.

Unser belgischer Nachbar Benoit, 77 Jahre, ist allein unterwegs und sehr nett. Er borgt uns sein Rad für den Einkauf (4km) und ist auch sonst gesprächig. Wir laden ihn zum Wein ein und hatten einen sehr schönen Abend.

 

Da sich zwei Sturmtiefs nähern, beschließen wir abzuwarten und wohl oder übel länger hier zu bleiben, Sicherheit geht vor. Die Zeit nutzen wir, um einige Arbeiten am Schiff nachzuholen (Isa wechselt den Dieselfilter), gehen zum Spielplatz der Jugendherberge und erkunden den alten stillgelegten Militärhafen. Die Kinder sind total aus dem Häuschen, als sie die vielen Hasen hier entdecken und wenden ihre „Schleichkenntnisse“ aus dem Kindergarten an.

 

Am 25.07.15 erreicht uns dann das erste und stärkste der beiden Sturmtiefs. Wir haben vorher unser Boot mit allen Fendern und Leinen gesichert, die wir haben. Wie aus dem Nichts bricht ab 19:00 der Sturm los und fegt mit lautem Geheul mit 30-50 Knoten Windgeschwindigkeit über uns hinweg. (Böen Windstärke 10= schwerer Sturm). Selbst im Hafen schwankt das Boot und das Wasser wird aufgepeitscht, aber wir liegen sicher. Die Kinder sind fasziniert von den Geräuschen und den tosenden Naturgewalten.

 

Wie geht es weiter: Gemäß der Wettervorhersage reiht sich ein Tief ans nächste und wir bleiben länger auf Borkum als wir eigentlich wollten, sicher noch bis Donnerstag.

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Kommentare: 5
  • #1

    rolf und elke (Montag, 27 Juli 2015 08:33)

    oh man !!! wenn man das hört ,aber ihr habt das großartig gemacht und bleibt im Hafen.Für die Kinder sicherlich erstaunenswert.Isabell ich hoffe dir gehts auch wieder besser und du hast die Seekrankheit gut überstanden!Viel Spass noch oben auf Borkum und lasst euch umarmen.

  • #2

    Annett, Robert, Anna und Jakob (Montag, 27 Juli 2015 10:17)

    Hallo ihr Lieben,
    Mensch das ist ja aufregend bei euch!
    Wir verleben gerade tolle Tage in den Bergen mit viel Sonne und reichlich Bewegung: wandern, Baden, Radfahrern, ... Jakob und Robert haben auch schon eine richtige Männertour hinter sich: Besteigung des Ochsenkopfs, 2470m hoch. Zu anstrengend für die Frauen!
    Bis bald!

  • #3

    des Cousinchen (Dienstag, 28 Juli 2015 10:58)

    Servus ihr vier. Sorry das ich mich erst jetzt melde. Echt super von euch was ihr da so treibt. Schade das ich nicht zur Abfahrt kommen konnte.
    Mir hat der Wind schon hier aufm Land gelangt. Ich möchte gar nicht daran denken wie´s bei euch aufm Schiff ist.
    Toi, toi, toi weiterhin. LG Doreen

  • #4

    Ja, Ro und Br (Dienstag, 28 Juli 2015 19:51)

    Klasse Bilder, klasse Blog. Danke dass Ihr vier uns teilhaben lasst an Euren Erlebnissen.
    Geniesst die Viersamkeit und passt auf Euch auf.
    Ich kann mich da einem "Vorblogger" nur anschließen, das Schiff zu finden ist reine Glückssache, aber wir haben ja noch ein paar Tage Zeit es zu lernen....
    Küsschen an alle, wir denken an Euch.

  • #5

    Andre,Nancy,Anna und Louis (Freitag, 31 Juli 2015 21:51)

    Hallo segelschulschiff Mango