Rollin, rollin, rollin – Die Biskaya

29.08.15 Die Schweden legen 15 Uhr ab. Wir winken ihnen zu. Jetzt sind wir die letzten aus unserer Runde. Nun zieht es uns auch hinaus aufs Meer. Eine Stunde später legen wir wie geplant ab.

Die Wellen kommen von vorn, wenig Wind. Wir setzten zur Motorunterstützung unsere Genua. Später kommt die Fock dazu, der Wind weht jetzt günstig. Motor aus, der nächste Wegpunkt liegt 300 Nm vor uns. In der Nacht beobachtet Nick ca. 10 Delphine direkt an der Badeplattform und ganz dicht neben der Mango. Leider nehmen sie auch den Wind mit. Den Rest der Nacht motoren wir. Aus der Funkrunde erfahren wir, dass die anderen Yachten auch keinen Wind haben.

 

30.08.15 Nach dem Frühstück bauen wir unser Leichtwindsegel, den Genaker, auf und nach fünf Minuten wieder ab. Jetzt haben wir gar keinen Wind mehr. Motor wieder an. Außer ein paar Delphinen gibt es nichts zu sehen, keine Tonnen, keine anderen Schiffe, nur die Wellen. Gegen 16 Uhr kommt wieder etwas Wind. Wir setzen Genaker und Fock und machen sogar 5 kn FüG (Fahrt über Grund). Diese Segelstellung lassen wir bis kurz vor Mitternacht. Am Horizont tobt ein Gewitter mit Riesenblitzen. Jetzt folgt eine dramatische Genaker-Berge-Aktion, denn das Segel möchte höchst ungern wieder im Bauch der MANGO verschwinden. Unsere Rückmeldung bei der Mitternachts-Funkrunde sorgt für Erleichterung.

 

31.08.15 Der Wind bläst mit fünf bis sechs bft. Wir haben hohe Windsee gepaart mit großer Dünung, Regenwetter und Wind zum Glück meistens von hinten. Unser Autopilot (der Gute!) arbeitet sich halbtot beim Aussteuern der Wellen. Isa verbringt den Tag liegend im Salon, hört Hörspiele mit den Kindern und liest vor. Der richtige Medikamentencocktail gegen die Seekrankheit ist noch nicht gefunden. Die Segelstellung der Nacht bleibt den ganzen Tag. In der Nacht hat sich ein kleiner Vogel auf unser Schiff verirrt. Er nutzt uns als Arche in Richtung Spanien.

 

01.09.15 Der Wind lässt nach. Die Wellen werden kleiner, zum Glück. Jetzt tauchen am Horizont die ersten Lichter Spaniens auf. Wir segeln bis zur Bucht von A Coruna. Zwischendrin erwischt uns starker Wind aus einem Seitental. Die letzten Seemeilen ziehen sich unendlich in die Länge. Wir wollen jetzt ankommen! „I can see you“ (in AIS) flötete die SY Swede Dreams kurz vor der Kurve per Funk. Unser Stimmungsbarometer steigt augenblicklich. Im Hafen treffen wir uns alle wieder - viele Helfer mit all unseren Festmacherleinen (es hat auch Vorteile, als letzter zu kommen), großes Hallo und viel Jubel.

Während die Kinder Mittagsschlaf machen, verlegen wir die MANGO in den Nachbarhafen. Er liegt zentraler, ist etwa 10€ günstiger pro Nacht und hat einen Spielplatz fast vor der Tür. Eigentlich hatten wir keine Lust, noch mal umzuparken, im Nachhinein war es die beste Entscheidung.

Heute Nachmittag feiern wir das lang herbeigesehnte Zuckertütenfest. Die Kinder in Frankreich gehen nämlich seit heute wieder zur Schule.

 

Fazit: 67 Stunden für 353 Seemeilen, 23 davon unter Motor. Relativ milde Temperaturen an Deck, dafür enormes Schlingern (Rollen) des Schiffes.

Unsere erste Bikaya-Überquerung haben wir super hingekriegt, das Meer war auch recht wohlwollend mit uns. Jetzt sind wir in Spanien. Die Wassertemperaturen laden noch nicht zum Baden ein, unseren Kneipp-Kindern macht das jedoch nichts aus.

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Kommentare: 1
  • #1

    Elke und Rolf (Freitag, 11 September 2015 15:09)

    Hallo Ihr vier Weltenbummler, haben nun endlich mal wieder was von Euch gehört. Gestern waren Deine Eltern bei uns und erzählten bereits alles, das ihr miteinander telefoniert habt. Freuen uns richtig auf das Foto mit der Kapitänsmütze, mußten dabei herzhaft lachen und Erinnerungen kamen .Isabell halte durch ... es wird besser okay. Wir fahren morgen mit der AIDA von Warnemünde nach Talin über Sankt Petersburg ,Helsinki und Stockholm Warnemünde .Melden uns dann wieder wen wir in Nordhausen sind. Bis dahin bleibt gesund drücken Euch fest.