Gran Canaria 26.11 bis 18.12.2015

 

Als wir die Landabdeckung von Lanzarote verlassen, frischt der Wind auf. Angesagt waren 4 bis 5 bft. Es werden gute 6 bft. Mit dem Wind steigt leider auch die Wellenhöhe. Die Wellen kommen seitlich und schaukeln uns ganz schön durch. Es kommen ein paar Delfine und schwimmen dicht unter der Wasseroberfläche neben uns her. Wir kommen mit 5 bis 7 kn vorwärts, viel zu schnell. Eigentlich wollen wir nicht schon wieder im Dunkeln einen fremden Hafen anlaufen. Wir versuchen die Vollmondnacht zu genießen und werden schließlich von Las Palmas de Gran Canaria mit einem Lichtermeer empfangen. Natürlich finden wir den Weg in den Hafen, ärgern uns jedoch über den vollbesetzten Rezeptionsponton. Wir machen morgens halb sieben am Z-Ponton fest. Die Kinder rufen begeistert: „Wir sind da!“ Der Nachholeschlaf entfällt somit. Nach dem Frühstück gehen die Frauen ins Hafenmeisterbüro und ziehen eine Nummer. Nach weiteren zwei Stunden dürfen wir uns anmelden. Ein sehr ordnungsfanatischer Angestellter will uns am schlechtesten Steg (T-Ponton direkt am Hafeneingang mit viel Schwell) der Marina platzieren. Mit Hinweis auf zwei kleine Kinder und empfindliche Mägen bekommen wir einen ruhigen Liegeplatz in der Nähe der Toiletten. Beim Umparken werden wir von Marinaangestellten im Schlauchboot begleitet. Wir trauen uns, rückwärts einzuparken und liegen zum ersten Mal an der Muring. Wir erkunden die nähere Umgebung und finden zuerst einen und später noch drei weitere Spielplätze.

 

An der Hafenmole haben sich viele Segler mit ihren Logos verewigt, manche recht künstlerisch begabt. So ein Spaziergang kann schon mal einen Vormittag lang dauern.

 

Mit dem Bus fahren wir in die Altstadt von Las Palmas. Zufälligerweise sehen wir ein Vogelgeschäft. Eric ist kaum zum Gehen zu bewegen: so viele Kanarienvögel, Küken und Hühner! Dann schauen wir uns die Kathedrale an (die Kinder stellen die Anwesenheit von Jesus fest), sehen das Columbus-Haus und laufen durch die weihnachtlich geschmückte Fußgängerzone. Diesmal widerstehen wir den Klauen des Kommerzes. Der Lohn der Mühen für unsere Kinder ist ein längerer Aufenthalt auf dem Spielplatz, der hier die Form eines Piraten-Dreimasters hat und die Phantasie unserer kleinen Seebären ganz schön fordert.

 

Ein Tag am Strand Las Canteras darf natürlich nicht fehlen, auch wenn kein Kanarier bei diesen frostigen Temperaturen auf solch eine Idee gekommen wäre. Unsere Kinder reißen sich die Sachen vom Leib und stürmen sofort zum Wasser. Hier gibt es bei Ebbe kaum Brandung, weil dem Strand ein Riff vorgelagert ist, welches als natürlicher Wellenbrecher fungiert. Dort geht Nick später schnorcheln und testet den Unterwassermodus unseres Fotoapparates. Leider bewegen sich die Fische ziemlich schnell und der Fotograf fängt an zu frieren. Ein „Allosprenanzug“ (Sophie meinte Neoprenanzug) wäre hier gut.

 

 

 

Ausflug nach Anfi del Mar 01.12.2015

 

Wir haben einen Mietwagen von einem deutschen Steg-Residenten. Schlüssel liegt unter der Fußmatte und unsere Miete für den Tag dann auch. Es handelt sich um einen kleinen Ford Fiesta älterer Bauart. Den stellen wir mangels wirklicher Parkplätze einfach vor das Radisson Blu, ein recht nobles Hotel. Mit dem Hotel-Fahrstuhl fahren wir hinunter zur Strandpromenade. Dann haben wir Glück: Jemand lässt uns mit seiner Zimmerkarte hinaus aus dem Grundstück. Wir sehen die SWEDE DREAMS in der Ankerbucht und verabreden uns am Strand. Unsere Familien tauschen Neuigkeiten während die Kinder am und im Wasser spielen bis sie blau vor Kälte sind. Dann ziehen leider Wolken auf. Wir spazieren die Promenade entlang auf der Suche nach einem Spielplatz. In einem Hotel werden wir fündig. Außerdem nutzen wir ganz dreist deren beheizten Süßwasserpool. (an anderen Hotels standen Preisschilder für die Poolbenutzung 30 €). Später essen wir zusammen in einem China-Restaurant namens „The Slow Sailor“, übersetzt der langsame Segler…

 

 

 

Las Palmas

 

Am nächsten Tag kommen die von den Großeltern mitgebrachten Weihnachtskalender ins Spiel. Die Eltern sind etwas traurig, sie hätten auch gern welche. Später tauscht Sophie ihren Kalender gegen einen knallrosa Prinzessinnen-Adventskalender. Hach, nune sind se alle wieder glücklich.

 

Am benachbarten Strandspielplatz spielen wir Verstecken. Das ist lustig. Eric kann sich nämlich noch nicht so gut verstecken.

 

Außerdem sind beide Kinder mutige Kletterer auf der Seilpyramide (die den Eltern an den Füßen ganz schön wehtut). Später lernen wir Ole (3), seine Mama Katrin und Babysitterin Carlotta kennen. Eric und Ole passen zusammen wie Max und Moritz. Die beiden haben zusammen viel Spaß beim Quatsch machen.

Eric äußert seine Berufswunsch: „Ich werde mal Polizist. Ich kann nämlich gut schimpfen!“ Das kommt also davon, wenn wir immer drohen: Da schimpft die Polizei!

 

Ausflug nach Teror, Artenara, Tejeda 04.12.15

 

Unser heutiger Mietwagen ist ein abgewirtschafteter Seat Ibiza mit kaputtem Zündschloss. Dafür hat er einen roten Start-Knopf. Es ist auch schwierig, die Gänge einzulegen. Das macht unsere Fahrt zu einem Abenteuer. Wir fahren in die nördlichen Berge. Erste Hauptattraktion ist die Stadt Teror. Wir parken kostenlos auf dem HyperDino Parkplatz (ein Supermarkt), müssen anschließend nur für 10€ einkaufen, um da wieder runterzukommen. Wir besichtigen die Fußgängerzone, die schöne Kirche mit dem vergoldeten Altar und der Marienstatue. Später auf der Fahrt bemerken wir die veränderte Vegetation. Mehr Kiefern, zum Teil mit Moos bewachsen, ein Berg-Nebelwald. Die Kiefern saugen ihr Wasser aus den Wolken, die sich an den Berghängen stauen.

 

In Artenara besuchen wir das sehr schöne Höhlenmuseum. Die Höhlen (7 verschiedene) zeigen einen sehr guten Einblick in das einfache bäuerliche Leben. Mit Lavasteinen dürfen wir Mandeln knacken. („Ach Mama, das musst du nicht schreiben, die können doch selber herfahren“ sagt Sophie). Dann wandern wir zur Christus-Statue und sehen die Felsen Roque Bentayga und Roque Nueblo. Leider ist es heute sehr diesig. Nächste Station ist das Cruz de Tejeda, Start und Ziel vieler Wanderwege, Restaurants, Hotels… . Wir sind ziemlich kaputt, es geht auf 18 Uhr zu, wir wollen endlich zurück. Wir kommen nur langsam voran, weil die Straßen so extrem kurvenreich sind. Unser Tankstopp wird vom Auto sabotiert, der Tankdeckel ging nicht auf. Egal, es reicht trotzdem bis Las Palmas.

 

 

Las Palmas

 

Am Wochenende ist immer viel los am Strand direkt neben dem Hafen. Viele Leute treiben Sport. Der Kanu-Club trainiert. Wir sehen auch eine Gruppe „Teichmatrosen“, die mit ihren fernsteuerbaren Segelbooten eine eindrucksvolle kleine Regatta fahren.

 

Wir treffen Ole auf dem Spielplatz. Die Mamas trinken Cocktails statt Glühwein, die sie sich barfuss aus dem sehr elitären Yachtclub holen.

 

Abends treffen unsere Kinder alle Vorbereitungen für den Nikolaus. Sie sind etwas in Sorge, weil sie nur Sandalen und keine Stiefel rausstellen konnten.

 

Der Nikolaus hat uns tatsächlich hier gefunden! Dem Eric hat er sogar gewunken, behauptet unser Sohn zumindest. Ratzfatz vertilgen unsere beiden die ganze Schokolade und verzichten dann auf das Frühstück.

 

 

 

Mit einem überfüllten Bus fahren wir in die Altstadt von Las Palmas und schauen uns das Casa de Colon an, ein wirklich geschichtsträchtiger Ort. Hier im Haus des Gouverneurs hat Columbus gewohnt, als seine Schiffe repariert wurden, bevor er weiter nach Westen gesegelt ist. Auf Karten sind seine Routen eingezeichnet, die „Atlantik-Runde“ eben. Außerdem sind auch die Navigationsgeräte der damaligen Seefahrt erklärt. Wir loben Kartenplotter und GPS, die uns die Seefahrt sehr leicht machen.

 

Beim Mittagessen werden wir vom Nebentisch her angesprochen: „Sind Sie auch mit dem Schiff hier?“ Wir antworten wahrheitsgemäß: „Ja“. Es handelt sich um Teilnehmer einer Kreuzfahrt, wie wir vorher schon mitbekommen haben. „Und mit welchem? Auch mit der MSC?“ „Nein mit der MANGO“. Kurzes grüblerisches Schweigen. Wir geben uns als Segler zu erkennen und unterhalten uns noch eine Weile. Die MSC braucht bis Brasilien nur 4 Tage, solche Raser!

 

In der Einkaufsmeile kaufen die Frauen zwei Bastel-Weihnachtsbäume, weil sie sich nicht entscheiden wollten. Dann dürfen sich unsere Kinder wieder auf dem Dreimaster-Spielplatz austoben. Die Karussellfahrt wird der Höhepunkt des Tages, das macht unsere Kinder soo glücklich.  Am nächsten Tag wird der erste Weihnachtsbaum gebastelt. Oh, das ging ja schnell. Nach 10 min war der ganze Spaß schon vorbei. Sophie nutzt den „Abfall“ noch als Schablonen für ihre Weihnachtsbilder und ist sehr stolz auf ihre schönen Werke. Am Nachmittag gibt Sophie bekannt: „Ich habe einen Wackelzahn!“. Von nun an gibt es kein anderes Thema mehr. Dieser Zahn wird richtig locker gequatscht.

 

Wir backen Ausstechplätzchen nach dem gelingt-immer-Rezept von Frau Kreutzi. Ihr könnt es Euch denken: Sie sind super lecker geworden. Abends erlegt unser Papa 7+1 Mücken, aber nicht alle auf einen Streich. Es wird höchste Zeit, das Mückengitter ins Kinderzimmerfenster einzubauen!

 

 

Ausflug nach Bandama, Telde, Maspalomas am 10.12.2015

 

Unser heutiger Mietwagen ist ein alter Renault Kangoo mit schwergängigem Rückwärtsgang. Zuerst schauen wir uns die Caldera de Bandama an von einem Aussichtspunkt auf 600 m. Wir sehen die Caldera als riesige Schüssel und überall dichte, grüne Vegetation. Weiter geht es nach Telde. In diesem Ort haben wir keinen Parkplatz gefunden und deshalb beschlossen, ihn von einer Besichtigung auszuschließen. Anschließend wollen wir nach Maspalomas zu den Dünen. Der Parkplatz kostet zwei Cent pro Minute, so eine genaue Abrechnung finden wir kurios. Es ist herrlich warm und sonnig, Meeresrauschen, etwas Wind. Wir lassen die Kinder auf einer Düne einen Moment allein. Sie fangen sofort an zu buddeln, während wir noch eine Düne weiter gehen. Hier ist es richtig toll! Danke für deinen Tipp, Matthias. Auf dem Rückweg kommen wir an einer Baustelle vorbei. Eric fragt: „Was bauen die Leute?“ „Ein neues Hotel.“ „War das Alte schon kaputt?“ Irgendwie hat unser Sohn auch wieder recht…Der Rückweg führt an einem LIDL vorbei. Wir schlagen zu bei Lebkuchen und Weihnachtssüßkram.

 

 

 

Las Palmas

 

Wir gehen zur Hafenmole, mit Funkgerät. Die SWEDE DREAMS nähert sich nämlich. Leider ist am Rezeptionsponton gerade kein Platz frei. Später kommen sie mit ihrem Dingi vom Ankerplatz zu uns herübergerudert. Wir haben einen gemütlichen Abend, lassen sie Vanillekipferl probieren und bekommen das schwedische St. Lucia-Lied aus dem Tiptoi-Weltaltlas vorgesungen und erklärt. Nebenbei bemerken wir, wie ein Rieseschiff ablegt und unseren schwedischen Freunden Platz macht. Wir kümmern und um Loona und Paco während Carlos und Lola ihr Schiff umparken. Cool, dass UNO so ein international bekanntes Kartenspiel ist und sogar Eric schon mitspielen kann.

 

Am dritten Advent dürfen unsere Kinder den zweiten Weihnachtsbaum mit den mitgelieferten Schellen schmücken. Sogar Nick nickt anerkennend. Wir hören Weihnachtslieder und lesen vor. Andächtig lauschen unsere Kinder den Weihnachtschören und vergessen dabei sogar fast das Abendessen -  Vielleicht eine Diät-Idee?

 

Nächster Höhepunkt ist der Ausflug zu einem China-Laden. Wir brauchen eine neue Plastikkiste für unser Duplo-Spielzeug und wollen einen Wasserkocher, um unsere Gasvorräte zu schonen, kriegen wir beides für knapp zwanzig Euro.

 

 

Ausflug nach Arucas, Cenobio de Valeron, Agaete am 15.12.2015

 

Mit dem Mietwagen, zum Glück wieder der kleine Ford Fiesta, erkunden wir heute den Norden der Insel. Erster Stopp ist Arucas, das wir zuerst vom Aussichtspunkt Montagne de Arucas überblicken. Wir besuchen die Kirche, die schöne Altstadt und den Stadtpark. Da noch Zeit ist, bis unser Parkschein abläuft, essen wir noch etwas zum Mittag. Punktlandung am Auto – der Kontrolleur steht nur 20m entfernt. Cenobio de Valeron heißt unser nächstes Ziel. In diese Felswand haben die Altkanarier Höhlen für ihre Lebensmittelvorräte gehauen, als effektiven Schutz gegen Plünderung durch Piraten und Feinde. Sehr beeindruckend, zumal früher weder die Straße noch die Treppe existierten.

 

In Agaete laufen wir durch das hübsch Hafenviertel mit den weißblau angemalten Häusern. An der Badestelle blicken wir in glasklares blaues Wasser und können sogar die Fische sehen. Wir runden den Tag mit Eis und dem obligatorischen Besuch auf dem Spielplatz ab.

 

 

 

Las Palmas

 

Ein letzter Besuch am Strand Las Canteras, wo Sophie mit einer deutschen Lea spielt. Eric stürzt sich ohne Gnade in die Fluten, auch wenn er nur mal kurz Wasser holen will für die Kleckerburgen. Nick war Schnorcheln und hat sogar ein paar Unterwasserfotos gemacht, um den Rest der Familie an seinem Erlebnis zu beteiligen. Wir haben endlich einen Swiss-Post-Briefkasten gefunden. Beim Kartenkauf wurden uns Briefmarken dieser Firma angedreht. Mal sehen, ob die Schweizer schneller sind, als die spanisch-royale Post (Nein, hat auch drei Wochen gedauert. Wir steigen um auf Whats App). Auf dem Rückweg hinterlässt Eric einen ordentlichen Sandhaufen auf dem Sitz des Stadtbusses.

Wir bereiten uns auf unsere Überfahrt nach Teneriffa vor. Gleich morgen beim ersten Sonnenstrahl wollen wir starten.

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane und Bernhard (Montag, 18 Januar 2016 20:44)

    Hallo, wir haben alles Neue von Euch genossen. Wir freuen uns immer wenn es Euch gut, sehr gut geht. Wehleidig sehen wir, wie Ihr kurzärmelig und barfuß das warme Wetter genießt. Der letzte Blick auf das Thermometer meldete -11,4°C (20:30 Uhr). Jetzt schauen wir einfach nicht mehr weiter drauf!!! Dafür hatten wir tagsüber Kaiserwetter. Hier schnell einige Ausflugstipp´s: La Laguna - "Avenida Paseo de las Palmeras" (der lange Weg der Verliebten - eine Palmenallee)// La Orotava - Kloster aus d. 16.Jhdt., später Waisenhaus mit einer Orginaldrehwiege (heute Babyklappe) in Eingangstür. Santa Cruz - Fasching, Fasching ... Wir umarmen euch herzlichst OL+OB

  • #2

    Elke und Rolf (Dienstag, 26 Januar 2016 15:52)

    Hallo Ihr Vier nun nach langer Zeit des Wartens auf neue Berichte freuen wir Euch uns so sehr.Mittlerweile ist das Wetter bei uns viel wärmer geworden und die bitterkalte Kälte ist vorerst vorbei. Auch bei uns ist viel passiert, haben unsere oberste Etage renoviert (gemalert und neuen Teppich verlegt).Am Wochenende fährt Rolf mit dem Wohnwagen mit Melina zum Ski fahren nach Östereich für ein paar Tage. Dann geht's gleich weiter mit dem Ski fahren in die Dolomiten mit den Kindern von Heike und Doreen .Kaum zurück aus dem Skiurlaub fliegen wir ja zu Euch allen. Freuen uns riesig darauf und bis dahin bleibt gesund und wartet geduldig auf uns alle und last euch ganz fest umarmen von Elke und Rolf