Teneriffa 1. Teil 19.12. bis 31.12.2015

Wir finden es ganz schön blöd, vom Wecker geweckt zu werden. Er klingelt um sechs, fast wie früher. Das Schiff ist vorbereitet, wir könnten sofort los, aber es ist uns noch zu dunkel. Als es dämmert, gegen viertel acht, legen wir ab. Kurz darauf erwachen auch unsere Kinder. Zu Beginn ist guter Wind, wir segeln und kommen gut voran. Gegen Mittag lässt er uns dann im Stich bis zu Flaute. Okay, dann motoren wir eben bis zum Ende, dachten wir. Nein, der Wind nimmt ganz allmählich wieder zu, aber diesmal von vorn. Natürlich war das so nicht vorhergesagt. Nick holt die Segel raus und fährt einen harten Am-Wind-Kurs zuerst mit Motorunterstützung, dann ohne. Bei dieser Krängung purzelt Sophie fast aus dem Bett. Mama lotst sie auf die Salon-Liegewiese. Irgendwann lässt der Wind dann wieder etwas nach, so dass wir aufrecht zum Hafen segeln können. Wieder wird es aufregend: eine Schnellfähre nähert sich uns mit 32 kn. Das AIS meldet 10 min bis zur Kollision. Am Horizont zeigt sich aber (noch) keine Fähre. Sie rast bis in unsere unmittelbare Nähe und zieht dann knapp an uns vorbei. Puh, Glück gehabt.

 

Es dämmert, der Hafen ist schon zu sehen. Als wir ihn erreichen ist es schon dunkel. In der Hafeneinfahrt ist ein Baggerschiff festgemacht (unbeleuchtet), dem wir fast in die Leinen gefahren wären. Volle Fahrt zurück! Auch wieder gut gegangen. Im Yachthafen empfängt uns der Marinero und zeigt uns gleich unseren Liegeplatz. Wir hatten ja reserviert und angezahlt.

 

Am nächsten Tag erwachen die Kinder schon vor Sonnenaufgang und müssen sogar das Licht anschalten, weil es noch so dunkel ist. Kurz darauf beginnen sie zu streiten, da waren die Eltern auch wach. Auf der Suche nach dem Bäcker entdeckt Nick auch gleich den Spielplatz. Am Vormittag sehen wir viele Kinder mit ihren Eltern auf den Platz hinter dem Hafen zusteuern. Das weckt natürlich unsere Neugier. Dort findet ein Kinder-Basketball-Turnier statt, richtig professionell aufgezogen mit Sponsoren und natürlich übermotivierten Eltern. Die Kinder konnten richtig gut spielen und waren untereinander auch sehr rücksichtsvoll.

 

Anschließend suchen wir das Schwimmbad und kommen dabei am Auditorio vorbei, der extravaganten Konzerthalle von Santa Cruz de Teneriffa, die ein wenig an die Oper von Sydney erinnert. Das Schwimmbad sieht von außen sehr schön aus, wurde ja auch von Cesar Manrique entworfen. Leider haben wir jetzt kein Badezeug dabei. Der Rückweg ist sehr heiß und da es schon recht spät ist, essen wir unterwegs. Am Nachmittag singen wir Weihnachtslieder. Die Texte sind noch vom Kindergarten. Sogar Eric singt mit. Mal sehen, was wir bis Weihnachten noch schaffen.

 

Am Sonntag laufen wir zur Markthalle unserer lieben Frauen aus Afrika. Auf dem Weg dorthin ist Flohmarkt, was unsere Geschwindigkeit stark reduziert. Die Kinder sind heute schnell mit Eindrücken übersättigt. Deshalb kaufen wir auf dem Markt nur etwas Obst und lassen es für heute gut sein. Später dekorieren wir den dritten Weihnachtsbaum. Dieser vorgeschmückte kleine Plastikbaum wird jetzt mit unserem mitgebrachten Weihnachtsklimbim vollgeladen. Wir essen die Vanillekipfel auf und, damit es uns noch weihnachtlicher zumute wird, schauen wir uns „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ an.

 

Ein paar Tage später entdecken wir beim Stadtbummel eine Krippe mit echten Tieren. Hier soll gleich ein Krippenspiel aufgeführt werden. Was gibt es Weihnachtlicheres! Das Warten hat sich nicht gelohnt. Jesus lag bereits in der Krippe. Die Darsteller in Trachten bringen nur Gaben dar und stehen den Rest der Zeit herum für Fotos der stolzen Eltern. Kein Text, keine Handlung.

 

Noch ein vorweihnachtlicher Besuch im Manrique-Schwimmbad, wo wir eine deutsche Familie mit Kindern treffen. Leider sind sie nur heute hier. Alle Kinder spielen umso intensiver.

 

Heiligabend

 

Morgens erledigt Nick die Weihnachtseinkäufe. Dann backen wir noch eine Ladung Vanillekipfel. Gas haben wir jetzt genug. Wir sind auf Camping-GAZ umgestiegen bis sich jemand findet, der unsere Propangasflaschen auffüllt. Unsere Kinder brauchen Auslauf. Wir gehen auf den Spielplatz, Sophie schafft es heute fast alleine die Kletterstange hinauf. Beide Kinder freuen sich sooo auf den Weihnachtsmann und sind ganz aufgeregt. Ob er uns hier wohl findet? Ob er auch Zeit für uns hat? Die letzten Jahre kam er immer persönlich vorbei…

 

Zurück auf der MANGO spielen wir UNO, während Papa das Abendessen vorbereitet. Da hören wir ein Poltern. Schnell wird nachgeschaut: Da liegt ein großer blauer Sack mit einem Schild auf dem Deck. Sophie buchstabiert M_A_N_G_O. Der Weihnachtsmann war da und hat die Geschenke abgeworfen. So ein Glück, es gibt also doch eine Bescherung!

 

 

 

Die Weihnachtsfeiertage

 

Der Vormittag vergeht mit Spielen und Vorlesen und diversen Weihnachtsanrufen. Beim Hafenspaziergang am Nachmittag bekommen wir Platzkarten für das Weihnachtskonzert heute Abend geschenkt, toll! Nach dem Abendessen ziehen wir uns alle warm an und gehen zur nahegelegenen Bühne. Wir sitzen in der Holzklasse. Stehplätze gibt es keine. Eric sagt: „Das ist aber laut!“ Beide Kinder sind sehr aufmerksam. Als sie müde werden, kuscheln sie mit uns. Wir hören Carmina Burana und können sogar bis zum Ende bleiben. Gegen 23 Uhr gehen wir ins Bett und hoffen (vergeblich) auf eine lange Nacht.

 

Der zweite Feiertag verläuft auch gemütlich. Die Kinder spielen mit ihren neuen Spielsachen. Die Eltern erfreuen sich an der Freude der Kinder. Später folgt ein Hafenspaziergang bei viel Wind und schlechter Weitsicht.

 

La Laguna

 

Wir fahren mit der Straßenbahn nach La Laguna. Es geht fast nur bergauf und durch drei Tunnel, zur großen Freude der Kinder. Wir laufen alle empfohlenen Sehenswürdigkeiten ab. Die Stadt war die ehemalige Hauptstadt von Teneriffa. Deshalb gibt es hier viel mehr alte Häuser und Kirchen, als in Santa Cruz. Nach dem Mittagessen wollen wir die verbliebenen Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen. Alles hat geschlossen. Ohne deklarierte Öffnungszeiten tippen wir auf Siesta. Solange wollen wir nicht warten. Außerdem ist es hier mit 15°C recht frisch. Wir nehmen die Straßenbahn zurück nach Santa Cruz. Dort stoppen wir noch einmal am Spielplatz.

 

 

 

Es folgt ein Strandtag in San Andres am Strand Las Teresitas. Der schöne weiche Sand wurde in den 70er Jahren aus der Sahara importiert. Ein vorgelagerter Wellenbrecher sorgt für schönes ruhiges Wasser. Buddeln und Baden ist das Motto des Tages. Eine intensive Dusche zur Sandentfernung rundet das Erlebnis ab.

 

 

 

In unmittelbarer Nähe zum Hafen gibt es auch Einiges zum Angucken, beispielsweise die Überreste des Kastells San Cristobal, die sich unter der Plaza d’Espagna befinden. Als absoluten Höhepunkt der Ausstellung bewundern wir die Kanone „El Tigre“, die Nelsons Arm abgeschossen haben soll (sein Leibarzt sprach eher von einer Verletzung durch eine Musketenkugel…) In Santa Cruz de Teneriffa fand eine der wenigen siegreichen Schlachten gegen britische Truppen statt. Dieses Ereignis wird in mehreren Museen und bei jeder Gelegenheit aufgegriffen und aufgebläht.

Eine interessante Wanderausstellung über die schmelzende Arktis besuchen wir gleich mehrmals. Es ist schon erschreckend, wie fragil doch Nahrungsketten sein können und welch immensen Einfluss der Mensch auf seine Umwelt nimmt.

Silvester

 

Bei einem Hafenspaziergang sehen wir ein deutsches Segelboot einlaufen. Es ist die SY MIRA mit dem elfjährigen Felix an Bord. Kurz darauf kommt die SY TROTAMAR mit der zehnjährigen Laia. Toll! Gleich zwei Kinder zum Spielen. Die beiden basteln und spielen viel miteinander und werden unzertrennlich, trotzdem darf Sophie mitmachen und wird nicht ausgeschlossen. Sie ist sehr stolz darauf und fühlt sich wohl schon ein bisschen wie sechs Jahre.

 

Wir verbringen den Silvesterabend bei uns. Die Kinder wollten eigentlich um Mitternacht geweckt werden, haben dann aber keine Lust mehr. Sie verpassen ein spektakuläres Feuerwerk! Wir stehen im Cockpit der MANGO und quasi in der ersten Reihe. So ein öffentliches Feuerwerk finden wir viel besser, als die chaotischen Zustände, die an manchen Straßenecken und Plätzen kurz nach Mitternacht bei uns herrschen.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane und Bernhard (Dienstag, 01 März 2016 09:53)

    Hallo Ihr Lieben Vier,wir haben uns gestern über euren neuen Eintrag und die schönen Bilder sehr gefreut. So herrlich sonnig wie bei euch ist es z.Zt. hier nicht. Wir haben seit gestern eine geschlossene Schneedecke. (ca. 5cm) Euch wünschen wir noch eine super schöne Zeit und lasst euch herzlichst drücken von euren Eltern u. Großeltern.


  • #2

    Robert (Freitag, 04 März 2016 20:07)

    Na endlich mal neue Berichte. Wir haben schon März! Wollt ich nur mal erwähnen ohne euch unter Druck zu setzen