Teneriffa 2. Teil 1.1. bis 8.1.16

Neujahr

 

Jippie ein neues Jahr, das wir gleich mit Arbeit beginnen. Nick und Sophie schrubben unser Deck, vom Feuerwerk der letzten Nacht liegt einiges an Asche darauf. Erste Reihe hat eben auch Nachteile. Danach schauen wir uns die beiden Dreimaster an, die gerade hier im Hafen liegen. Die Alexander von Humboldt II ist schon sehr spektakulär (für Banausen: das Becks-Schiff), aber ganz schön viele „Strippen“.

 

 

 

Wir bilden uns wieder ein wenig, diesmal im örtlichen Palmetum. Dieser botanische Garten, der erst vor wenigen Jahren auf der Mülldeponie der Stadt angelegt wurde, widmet sich vor allem Palmen. Es gab einen ausführlichen Plan mit Erklärungen dazu, die intelligente Wegführung stellte sicher, dass man nichts verpasst. Die Kinder sammeln Stöcke und beschäftigen sich mit sich selbst, keiner quengelt, obwohl sich die Eltern drei Stunden Zeit nehmen. Wir fanden es hier sehr interessant.

 

Wir haben uns ein Mietauto genommen, einziger Nachteil: wir müssen es am Flughafen abholen. Nick nimmt den Bus dorthin und macht gleich noch eine Erkundung der Umgebung. Zurück kommt er mit einem riesigen, luxuriösen Opel Zafira. Wir fahren ins Anaga-Gebirge im Norden der Insel. Die Straße führt steil bergauf, wir halten an einigen Aussichtspunkten und sehen sogar bis nach Gran Canaria. Außerdem bleiben die Wolken ganz eindeutig an den Bergen hängen. Durch einen Tunnel (oh Freude!) geht es auf die andere Seite des Gebirges nach Taganana. Dort ist es viel feuchter und die Vegetation ist saftig grün. Dieser „ursprüngliche“ Ort ist deshalb so sehenswert, weil er ohne Touri-Läden und Schickimicki-Restaurants auskommt – eigentlich ist er unspektakulär. Wir verirren uns nur mit unserem Riesenauto in superengen Gassen und wären fast steckengeblieben. Die Straße führt weiter nach Benijo. Dort gibt es brechende Wellen, schwarzen Strand und steile Küste und leider viel zu viele Touristen, die alle Parkplätze besetzen. Auf dem Rückweg halten wir am Cruz del Carmen. Hier gibt es ein paar kurze Rundwanderwege. Wir folgen dem Pfad der Sinne, fühlen Baumrinden, riechen Lorbeerwaldluft und hören Vogelgezwitscher. In dem Wald war es sehr schön, wir vermissen ein wenig „unseren Wald“ in Deutschland.

 

Nächster Tag: Ausflug zum Teide. Natürlich geht es wieder bergauf, wir sehen wie sich die Vegetation mit steigender Höhe verändert. Zuerst Eukalyptus- später Pinienwald und dann plötzlich Schluss mit Wald. Heute ist die Luft sehr frisch und wir haben einen tollen Weitblick. Wir halten an jedem Aussichtspunkt. Wenn unsere Kinder aussteigen, wollen sie nur klettern und herumturnen. Die schöne Landschaft interessiert sie nicht wirklich. Kurzer Abstecher zum Observatorium, das leider für Besucher nicht zugänglich ist. Hier stehen viele Teleskope, die meistens von irgendwo auf der Welt ferngesteuert werden. Aufgrund der Höhe ist der Himmel sehr klar und die Abgelegenheit garantiert einen „schwarzen Himmel“ ohne Lichtverschmutzung durch urbane Beleuchtung. Das Highlight heute ist das Besucherzentrum vom Teide-Nationalpark. Wir laufen durch einen Lava-Tunnel und sehen einen interessanten Kurzfilm über den Teide und Vulkanismus. Kurzer Stopp an einer Mondlandschaft. Nick treibt uns weiter, zu Recht, wie sich später herausstellt. Wir müssen an der Seilbahn, die uns bis fast zur Spitze des Teide bringt über eine Stunde warten. Wir sind dann 16 Uhr oben und es ist mit 4°C ziemlich kalt. Wir finden sogar ein wenig Schnee. Gut, dass wir so viele warme Sachen mitgenommen haben. Wir genießen die schönen Ausblicke und erfrieren fast, als wir für die Rücktour wieder ewig anstehen müssen. Der Weg zum Parkplatz ist noch mal eine kleine Wanderung. Die Heimfahrt unterbrechen wir für einen schönen Sonnenuntergang und für die Sterne. Das begeistert sogar unsere Kinder. Soviele Sterne haben sie nämlich noch nie gesehen. Sonst schlafen sie um diese Zeit schon.

 

Nun gönnen wir den Kindern einen Herumtoll-Tag. Im Messezentrum ist eine riesige Ansammlung von Hüpfburgen, Hindernisparcours, Trampolins, Tretautos, Bastelstraßen usw. aufgebaut. Wir haben Eintrittskarten dafür geschenkt bekommen, also nichts wie hin. Wir sind überrascht von der guten Betreuung aller Stationen. Es gibt überall disziplinierte Warteschlangen, Umzäunungen mit Ein- und Ausgängen, Nach einigen Minuten wird klaglos Platz für andere Kinder gemacht. Der Geräuschpegel ist trotzdem sehr hoch und wir Eltern atmen erstmal auf, als wir wieder draußen sind. Unseren Kindern hat es richtig Spaß gemacht und sie sind absolut ausgepowert. Heute, am 5. Januar ist auch die Parade der Heiligen drei Könige. Nur Nick traut sich in den Regen hinaus und beobachtet einen Teil der Parade und anschließend ausgelassen feiernde Menschen. Macht ja nichts, morgen ist Feiertag.

 

 

 

Am Feiertag fahren wir nach Icod de los Vinos. Auf der Suche nach einem Parkplatz machen wir eine kleine Stadtrundfahrt durch viele Einbahnstraßen, nur um dann doch im ersten Parkhaus zu landen. Im ersten Park entdecken unsere bewegungshungrigen Kinder einen Spielplatz. Später stellen wir fest, dass wir von dort aus auch den Drachenbaum hätten sehen können. Wir haben Eintritt bezahlt und dafür gleich noch einen Besuch im Botanischen Garten bekommen, das war es auch wert. Schmuckstück ist ein Drachenbaum, der zwischen ein- und zweitausend Jahre alt sein soll.

 

Weiter geht’s nach Garachico. Dieses „Fischerdorf“ wurde 1706 bei einem Vulkanausbruch teilweise zerstört, aber wieder aufgebaut. Der Ort wirkt sehr gepflegt, es gibt viele Restaurants und eindrucksvolle Küste. Ein gepflasterter schmaler Weg führt durch die Lavamassen direkt am Meer. Bei hohen Wellen wird man dort richtig nass.

 

Tags darauf fahren wir zu den Pyramiden von Güimar. Die Ausstellung zeigt erstaunliche Gemeinsamkeiten zwischen den Kulturen Mexikos, Ägyptens, Mesopotamiens u.a. Nun verstehen wir Thor Heyerdals Theorie, nach der die alten Völker über die Ozeane hinweg im Austausch standen. Wir gucken einen interessanten Film, werden im Botanischen Garten über die Export-und Nutzpflanzen der Kanarischen Inseln aufgeklärt und sehen uns eine sehr interessante Ausstellung über die Osterinseln an, die entlegenste Gegend der Welt. Die Pyramiden selbst waren eher unspektakulär und relativ klein. Auf dem Spielplatz spricht Sophie englisch mit einem osteuropäischen Mädchen.

 

Der letzte Tag mit Auto: Heute besuchen wir den Loro-Parque. Wir stehen extra früh auf und frühstücken auf dem Parkplatz erstmal in Ruhe unsere selbstgeschmierten Brote, bevor der Park öffnet. Gleich zu Beginn gibt es zwei Highlights: Die Gorillas mit ihren so vertraut wirkenden Gesichtern und die niedlichen Pinguine. Im Pinguinhaus gibt es sogar ein Förderband das die Zuschauer weiterfährt, damit es keine Staus gibt. Wir schauen uns alle Tiere an, und natürlich auch alle Tiershows, zu denen wir immer gute Plätze hatten. Es gibt einen großen Abenteuerspielplatz, den unsere Kinder natürlich ausgiebig nutzen. Am späten Nachmittag leert sich der Park merklich und es wird etwas entspannender für uns. Am Ende schauen wir noch mal zu den Pinguinen. Die sind jedoch genauso müde wie wir. 10 min vor Ende der Öffnungszeit gehen wir. Im Auto drehen die Kinder noch mal richtig auf und fallen abends todmüde ins Bett.

 

 

 

Nachtrag: Als Nachwirkung unseres Loro-Parque-Besuchs denken wir noch mal über die Namen unserer gefangenen Fische nach. Dort gab es nämlich Goldmakrelen, die ganz anders aussahen als unsere und die auch in den hiesigen Gewässern nicht vorkommen. Nick recherchiert in unserem Fischbestimmungsbuch: Unsere goldenen Fische heißen also nicht Goldmakrele sondern Mahi-Mahi. Jetzt wisst ihr’s!

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane und Bernhard (Samstag, 12 März 2016 10:59)

    Hallo, ihr Lieben, vielen Dank für die sehr interessante und reichlich bebilderte Frühstückslektuere. Wir sind sehr überrascht,das ihr euch so für Pflanzen (Parkanlagen) begeistern könnt. Ihr wirkt sehr entspannt und glücklich und die Kinder für Neues hoch konzentriert.
    Macht weiter so. Es umarmen euch herzlichst eure Eltern und Großeltern.

  • #2

    Elke und Rolf (Sonntag, 13 März 2016 12:43)

    Ja ihr Weltenbummler es ist der Hammer, was und wie Ihr diese Reise erlebt. Für uns ist es natürlich eine große Freude einige Stationen miterlebt zuhaben das brachte den Rhythmus ein wenig durcheinander.Aber es waren Momente der Freude Euch wieder zusehen und Euch in den Armen zunehmen, Euch zudrücken.Danke nochmal für die vielen schönen Eindrücke die wir gemeinsam erleben durften. Die Kinder zeigten wie glücklich sie sind.Last Euch vier umarmen und viele Grüße aus Nordhausen von Elke und Rolf