La Gomera 23.02. bis 11.03.2016

La Gomera 23.02. bis 11.03.2016

 

 

 

Die Fahrt nach San Sebastian beginnt mit moderatem Wind, der sich gegen Mittag rar macht. Wir sehen unsere ersten Wale, Pilotwale, schwarz und träge. Sogar unsere Kinder erhaschen einen Blick. Später frischt der Wind auf Windstärke 5-6 bft auf. Leider von vorn. Das bedeutet wieder Segeln mit Schräglage und Salzwasserdusche für das Schiff. Wir sind froh, als wir in den Hafen einlaufen, irritiert, da sich die Betonnung im Hafen geändert hat und verärgert, weil der Marinero zuerst die Charterboote festmacht und wir warten müssen. Der Hafen wird von tollen Felsen eingerahmt und die Angestellten im Office sind sehr freundlich. Sie verwechseln Nick mit Peter, dem Voreigner der MANGO. Ein anderer Fehler auf der Rechnung wird am nächsten Tag auch ohne Zögern korrigiert. Sophie sahnt Schokolade ab.

 

 

 

Die ersten Tage vergehen mit kleineren Arbeiten an der MANGO. Wir tauschen die Seiten der Reff-Leinen, um Überkreuzungen und Reibung zu vermeiden (der Beauftragte hatte gepfuscht und nicht nur hierbei!). Ein Salonfenster wird neu abgedichtet. Später zieht Nick den Stöpsel, nein, die Logge. Zusammen mit der MALWIEDER begeben wir uns auf Fehlersuche, warum keine Geschwindigkeit mehr angezeigt wird. Am Paddelrädchen sind drei von vier Mini-Magneten weggerostet. Der Test mit einem angehefteten Test-Magneten zeigt, dass die Logge prinzipiell noch taugt. Dann müssen wir wohl mal wieder bei SVB bestellen (Ein Ersatzteil einer anderen Firma, weil unseres außer Handel ist. Das wird zurechtgefeilt und mit zwei Neodymmagneten verstärkt. Das Ganze wird so versiegelt, dass nichts rosten kann. Jetzt müssen wir nur noch optimale Verhältnisse (kein Wind, keine Strömung) abwarten, um das System zu kalibrieren.).

 

Außerdem bekommt unsere Decksbeleuchtung eine neue Glühbirne. Beim Wettbewerb mit der MALWIEDER hat unsere Funzel die Ehre des Kapitäns gekränkt. Nick kauft gleich eine neue LED-Lampe und freut sich, als es endlich dunkel wird über sein Werk.

 

Unglaublicherweise, nach so vielen Fehlversuchen auf den anderen Kanarischen Inseln, bekommen wir hier auf La Gomera unsere Gasflasche aufgefüllt. Hier hätten wir auch den Gasadapter kaufen können, den wir uns nach Teneriffa senden ließen.

 

 

 

Natürlich gehen wir an den Strand, der gleich hinter dem Hafen liegt. Unsere Kinder probieren ihre neuen Neoprenanzüge aus und bleiben schön warm. Es gibt einen Kegel-Wettbewerb für die Schulanfängerin. Das macht der Kindergarten schließlich auch. Im Supermarkt gibt es Konserven mit deutschen Suppen. Wir hamstern nach der Erstverkostung.

 

Mit Ralf und Inge begeben wir uns auf eine Wanderung zum Leuchtturm Faro de San Christobal. Der Weg führt über Treppen auf den Felsen. Ein netter rot-weißer knubbeliger Turm. Leider hat sich die Sonne verzogen und es herrscht starker Wind (wie leider fast die gesamte Zeit unseres Aufenthaltes hier auf La Gomera). Wir umrunden den Punto und gelangen schließlich wieder auf die Straße. Nach einer Bananenpause und einigen Sitzpausen für Eric geht’s zurück zur MANGO.

In San Sebastian war Columbus vor seiner zweiten Atlantiküberquerung. Natürlich gibt es ein Columbus-Haus, schön aber leer. Der Torre del Conde ist die älteste erhaltene kanarische Verteidigungsanlage, mit einem schönen Park und nebenan gleich einem Spielplatz, den wir sehr oft nutzten. Ansonsten erwähnenswert ist nur die Ferreteria (Eisenwarenhandlung, MiniBaumarkt), die von Nick gern besucht wurde. Die Stadt ist so klein, dass man an einem Nachmittag alles gesehen hat und man anschließend von den Bewohnern gegrüßt wird.

Wir nehmen uns für drei Tage einen Mietwagen. In Hermigua gab es wenig zu sehen. Dort stibitzen wir eine grüne Banane weil wir wissen wollen, wie lange es dauert, bis sie reif wird. In Agulo gefällt es uns sehr gut. Schöne gepflegte Häuser, in jeder Straße stehen Blumentöpfe, Bänke, kleine Lauben. Dort treffen sich die Einheimischen zum Tratschen. Weiter geht es zum Besucherzentrum des Garajonay-Nationalparks. Der Film war auf Wunsch in Deutsch, das Kino jedoch unbeheizt. Danach drehen wir die Heizung unseres Autos erstmal hoch. Wir wollen eine Abkürzung fahren, die sich später in eine Schotterpiste verwandelt. Zum Glück wird diese wieder zu Straße. Der Routenplaner hatte uns diesen Weg vorgeschlagen.

 

Der Wald, Lorbeerwald ist geheimnisvoll dunkel und grün. Und leider nur sechs Grad Celsius kalt. Die Nebelwolken, hier als horizontaler Regen schöngeredet, verschleiern uns die Sicht. An einem Aussichtspunkt wird Nick fast weggeweht. Ja, auch die Kombination von Nebel und starkem Wind schließt sich nicht aus. Zurück in der MANGO frieren wir noch etwas weiter, es herrscht immer noch Sturm.

 

Auf unserem Weg nach Playa Santiago treffen wir an einigen Aussichtspunkten die MALWIEDER und verbringen dann den Rest des Tages auch zur großen Freude der Kinder zusammen. In Playa Santiago nutzen wir ausgiebig den Kinderspielplatz und machen Picknick. Das Hafenviertel hat für uns nicht viel zu bieten. Wir fahren weiter nach Valle Gran Rey, immer wieder durch Zwischenstopps an Aussichtspunkten unterbrochen. Der Blick auf dieses immense Tal war beeindruckend und es wird uns schlagartig klar, wie wichtig früher die Pfeifsprache der gomerischen Ureinwohner „El Silbo“ war. Hier kann man nicht mal soeben zum Nachbarn auf die andere Talseite laufen, um zu quatschen… Der Ort selbst war sehr touristisch, aber nicht überlaufen. Wir sehen viele Wanderer und Aussteiger. Es gibt einen deutschen Fleischer. Der Heimweg verläuft wieder durch den kalten Nebelwald.

Unsere letzte Tour geht nach Vallehermoso. Auch die MALWIEDER ist wieder mit von der Partie. Im Ort Plündern wir zuerst den Spar, machen wieder ein Picknick auf dem Spielplatz und gehen anschließend auf unsere 3,7 km Wanderung. Der Weg führt zuerst zur Kirche, später auf der Talsohle entlang eines kleinen üppig bewachsenen Bächleins. So stellen wir uns den Nil vor, nur größer. Schön hier, leuchtende Blüten der Kapuzinerkresse, Vogelgezwitscher, Schmetterlinge. Wir sehen Palmen, aus deren Saft Palmhonig gewonnen wird und kommen an einem leicht verwahrlosten botanischen Garten vorbei. Das letzte Teilstück des Weges verläuft auf der Strasse und führt direkt zum Meer, das heute ordentlich große Wellen zu bieten hat. Der Heimweg dauert ewig, denn die Straßen schlängeln sich an jeder Bergfalte entlang. Das drosselt die Reisegeschwindigkeit erheblich und den Spaß am Autofahren auch.

 

Wir erzählen den Kindern vom Ganges-Fluss in Indien und überreden sie, ihre Kuschelhasen zu „baden“. Das war ganz schön nötig. Rei aus der Tube hat alle "Sünden" weggewaschen und die Sonne hatte die Kuscheltiere bis zum Abend getrocknet. Ein denkwürdiger Tag!

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Kommentare: 1
  • #1

    Liane und Bernhard (Donnerstag, 14 April 2016 10:18)

    Hallo ihr Lieben,danke für euren wieder sehr interessant en Bericht. Auch diese Insel weckt nun unser Interesse. Mit den Abkürzungen(Straßen) haben wir auch manche Problemchen. Das Navi unterscheidet zw. Schnellster und kürzester Strecke. Aber wer treibt Euch? Ihr seit ja nun wieder auf Teneriffa. Hat denn mit eurem Segel alles geklappt? Lasst es Euch auch weiterhin soooooo gutgehen. Wir drücken Euch ganz herzlich Eure Eltern und Großeltern