Kap Verden 30.04. bis 05.05.2016

Kap Verden 30.04. bis 05.05.2016

 

Nach dem Frühstück gehen die Bordfrauen zum Anmelden ins Hafenmeisterbüro. Mit Infoheftchen und Stadtplan bepackt gehen wir anschließend in die Stadt. In unmittelbarer Nähe zum Hafen finden wir einen Geldautomaten, um uns mit Escudos (CVE) zu versorgen. Dort werden wir von Ricardo angesprochen. Er möchte uns nicht um Geld bitten, sondern um Schreibblöcke für sein Medizinstudium in Frankreich, finanziert durch ein Stipendium. Er führt uns zu einem Schreibwarenladen, zeigt uns auf dem Weg noch dies und das, bietet auch seine Dienste als Stadtführer an. Wir sind etwas platt, solch eine Offenheit sind wir aus Spanien gar nicht gewohnt.

Überall wird Obst oder Gemüse aus Schubkarren angeboten. Wir lassen uns verlocken und bereuen es nicht. Später entdecken wir auch den Markt.

Eine Frau begrüßt uns per Handschlag und versucht, leider vergeblich mit uns zu sprechen. Isa’s Portugiesisch muss wohl noch etwas poliert werden. Wir geben und bekommen ein freundliches Lächeln.

Dann suchen wir einen Supermarkt. Wir kommen an zwei Tante-Emma-Läden mit Theke vorbei. Uns graut es. Die Einkaufsliste übersetzen und alle Wünsche ansagen? Zum Glück gibt es auch einen richtigen Supermarkt. Wir stöbern gleich mal im recht breiten Angebot. Der Obst/Gemüse-Stand ist ohne Selbstbedienung. Isa bestellt Paprika und Möhren und wird mit einem charmanten Lächeln auf die richtige Aussprache hingewiesen. Wenige Meter weiter befindet sich noch ein Supermarkt mit einem furchteinflößenden Wachmann neben den Eingang (mit Kampfstiefeln und grimmigem Gesicht). Den sparen wir uns vorerst, gehen zum schönen Spielplatz und lassen unsere Kinder schaukeln. Sie haben es nicht verlernt.

Mittagessen gibt es im Restaurant. Der Bequemlichkeit halber bestellen wir das Menü des Tages und nutzen ausgiebig das WIFI zur Kommunikation mit der Heimat.

Am Nachmittag gehen wir noch mal auf den Spielplatz, der jetzt rappelvoll ist. Es sind aber nicht die einheimischen Kinder, sondern portugiesische, die hier mit ihren Eltern Urlaub machen.

Dann hören wir Trommelklänge und werden neugierig. Im Nebenraum eines Restaurants findet eine Capoeira-Darbietung statt. Wir schauen zu. Sophie darf am Ende sogar mitmachen und ist sooo stolz darauf! Beeindruckende Akrobatik, langsame Handstände, Sprünge durch Feuerreifen, Kampftanz mit Macheten – unglaublich und eigentlich brasilianisch… 

 

Sonntag, Labour-Day (sagen wir mal 1. Mai dazu). Heute haben hier alle Geschäfte und die meisten Restaurants geschlossen. Das Marina-Büro reserviert uns freundlicherweise Plätze für einen Insel-Ausflug nach Calhau. Bis der Bus fährt sind wir auf dem Spielplatz. Den Weg zur Bushaltestelle erfragen wir auf den letzten Metern (und werden verstanden). Vor dem Restaurant Chez Lotcha (der Veranstalter) hält ein Mini-Bus mit zersprungener Windschutzscheibe. Als alle eingestiegen sind, auch einige Musiker mit ihren Instrumenten, geht es los. Wir fahren eine halbe Stunde quer über die Insel auf einer gepflasterten Holper-Straße. Die Landschaft ist sehr trocken und geröllig. An einigen Stellen stehen Windrad-getriebene Brunnen. Der umgebende Garten enthält meist schattenspendende Bäume oder Palmen, unter denen die Beete angelegt sind. Die Häuser sind sehr schlicht. Steinmauern, meist unverputzt.

Am Ziel gibt es ein größeres Haus mit Vorplatz und Terrasse. Resolute Damen weisen uns draußen unseren Tisch zu. Es ist ziemlich windig, dafür direkt am blauen Meer. Die Kinder können schaukeln. Eric spielt mit einem anderen kleinen Jungen im Kies. Dann wird das Buffet eröffnet. Und alle stürzen los (wir warten). Es gibt tolle Gerichte aus Kap Verden und Senegal. Wunderbar gewürzt, guter, voller Geschmack. Den Kindern gönnen wir einen Nachtisch, wir Großen sind einfach zu satt. Im Haus spielt die ganze Zeit die Band aus unserem Bus zum Tanz. Wir gehen noch zum Strand. Sofort sind Eric und Sophie entkleidet und stürzen sich ins Wasser. Aus Felsen ist ein kleiner Pool entstanden, wo die Brandung nicht so hoch ist. Kurz nach 16 Uhr fährt uns derselbe Mini-Bus zurück nach Mindelo.

 

Bei der Stadtbesichtigung Mindelos orientieren wir uns an der Route, die im Reiseführer vorgeschlagen ist. Die Insel Sao Vincente war wegen Trockenheit lange Zeit unbesiedelt. Die Bewohner mussten aufgeben und zogen auf die vergleichsweise grüne Nachbarinsel Santo Antao um. Der Aufschwung stellte sich erst ein, als Mindelo die Transatlantikschiffe mit Kohlen versorgte und durch die Telegrafenkabelschaltstation. Wir stellen fest, was es zu sehen gibt, haben wir bereits gesehen und viel mehr als die Altstadt gibt es auch nicht. Der Tag endet wieder auf dem Spielplatz.

 

Heute steht ein Ausflug auf die Nachbarinsal Santo Antao auf dem Plan. Wir nehmen die späte Fähre um 8 Uhr. Wir besteigen die leicht rostige ARMAS-Fähre, die früher Volcan de Tindaya hieß und zwischen den Kanarischen Inseln verkehrte. Nach einer Stunde sind wir da. Am Ausgang des Hafengebäudes führen breite Stufen auf die Straße. Dort empfängt uns ein „Chor“ aus Taxifahrern und Reiseführern. Alle wollen uns ihre Insel zeigen. Wir mieten ein Aluguer nur für uns und Adelino ist unser Mann des Tages. Er kennt die schönsten Stellen, weiß wo er anhalten muss für tolle Panoramen und gutes Essen (Schmiergeldzahlung recht offensichtlich). Vom Pico da Cruz schauen wir in ein tiefes Tal, durchqueren das grüne Tal von Xoxo, in dem vor allem Bananen und Zuckerrohr für den Grogue (Rum) angebaut werden. Die Orte Ribeira Grande und Ponta do Sol finden wir unspektakulär, aber die Gebirgslandschaft ist wirklich erstaunlich. Die Pflasterstraße führt an einer Stelle über einen schmalen Grat, von dem man rechts und links in tiefe Täler blickt. Früher lief der ganze Inselverkehr über solche Straßen, angeblich sind nie Unfälle passiert. Mittlerweile wurde eine moderne Küstenstraße für den Schwerverkehr gebaut. Sie führt durch trockene Gerölllandschaft und hat nichts zu bieten. 17 Uhr fahren wir zurück auf unsere Insel.

 

Am letzten Tag lassen wir unsere Wäsche waschen. Ja, das erste Mal lassen wir (fremd) waschen. Das letzte Mal vor Brasilien, man weiß ja nie, wann es wieder die Möglichkeit dazu gibt. Also farblich unsortiert alles in eine Tasche und hoffen, dass es gut wird, wurde es auch.

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Kommentare: 1
  • #1

    Elke und Rolf (Montag, 06 Juni 2016 11:29)

    Hallo IHR Weltenbummler sind super Stolz auf euch ,Klasse !!!Macht weiter so ! Eine dicke Umarmung von uns erst einmal. Und wieder sind viele Eindrücke die ihr erst einmal mit den Kindern verarbeiten müßt ,aber das macht euch stark.Wenn wir zurück blicken seit ihr schon 1 Jahr unterwegs ,ja wo ist die Zeit geblieben.Wünschen Euch weiterhin Glück viele Eindrücke in einem fernen und fremden Land last euch fest umarmen und viele Grüße an die Kinder.Isa grosse Klasse , du hast es geschafft .