Atlantiküberquerung 05.05. bis 18.05.2016

 

Transatlantik 05.05. bis 18.05.2016

 

 

 

1. Tag:            starker und böiger Wind beim Ablegen um 11:30 Uhr, keiner hilft uns bei den Leinen. Alles klappt. Wir haben drei Stunden raue See und Windstärke 7 bis 8, was sich mit größerem Abstand zu den Inseln beruhigt. Die Eltern sehen graue Delfine.

 

 

 

2. Tag:            relativ konstante Bedingungen, Segelstellung nur einmal variiert. Wir sehen fliegende Fische. Etmal 135 sm (Etmal bezeichnet die in 24 Stunden zurückgelegte Strecke, gezählt wird von 12 Uhr mittags bis 12 Uhr mittags)

 

 

 

3. Tag:            einen toten Fliegenden Fisch verarbeiten wir zum Fischköder. Der andere Köder fängt Seegras. Als wir ihn wieder zu Wasser lassen hängt schon wieder etwas dran, uhiii, ein Fisch. Unmittelbar danach beißt ein großer Mahi-Mahi an Angel Nummer zwei. Jetzt aber schnell den dritten Köder einholen, bevor da auch noch einer anbeißt! Keine Gefahr, unser Selfmade-Köder hatte sich samt Haken verabschiedet.

 

                        Die beiden Fische bluten sehr stark, so dass das Deck aussieht, wie in einem Horrorfilm. Zum Glück gibt es genug Wasser in der Umgebung…

 

                        Etmal: 125 sm

 

 

 

4. Tag:            Drei Fliegende Fische lebendig zurück ins Meer bugsiert. Wetterbericht prophezeit wenig Wind, noch weniger trifft ein. Dümpeln, wollen nicht motoren. Ideale Bedingungen zum Duschen. Fisch schmeckt prima. Eric malt Rätselbilder aus, und malt und malt und malt. Ab heute ist es richtig warm. Isa zieht ihre Jogginghose aus! Nehmen die Decken aus den Bezügen. (ENDLICH!) Etmal: 110 sm

 

 

 

5. Tag:            Mahi-Mahi mit Kartoffelbrei, das war VIEL! Funkrunde mit der SY MALWIEDER, unsere Aufmunterung alle zwei Tage. Hauptthema ist das Wetter. Was erwartet uns in Brasilien? Sophie: „Pizza, Nudeln und Eis.“ Das hatte ein Mädchen aus dem Kindergarten von ihrer Brasilienreise berichtet. Die Brasilianer sollen ja mit Ei in den Haaren herumlaufen, behauptet zumindest Pippi Langstrumpf, das werden wir überprüfen. Den Regenwald wollen wir sehen und die Wärme genießen. Wir (Eltern) haben uns im letzten Hafen den Film „Bananajoe“ angesehen zur Einstimmung auf Südamerika, glauben uns nun gut vorbereitet im Umgang mit den Behörden. Etmal: 123 sm

 

 

 

6. Tag:            Hier bauen sich ganz große Wolken auf. Die Wache muss nach giftigen Wolken Ausschau halten. Natürlich dreht dann auch der Wind und es gibt eklige Böen. Viel Segel-Arbeit. Etmal: 126 sm

 

 

 

7. Tag:            Es gibt endlich Müsli zum Frühstück, freuen sich unsere Kinder. Die letzten beiden Brötchen wurden leider schlecht. Heute geht es nur um Wolken, die meisten ziehen vorbei. Abends erwischt es uns, zuerst Böen bis 8 bft, dann heftiger Regen. Im Schiff wird einiges nass in dem kurzen Augenblick, wo die Tür offensteht. Das Radar zeigt: Wir sind mitten in einem riesigem Regen-Gebiet. Etmal: 93 sm

 

 

 

8. Tag:            Erwartete Winddrehung auf Ost oder Südost bleibt aus, Wind dann auch. Bekommen Besuch von einer großen Delfinschule, die uns eine halbe Stunde mit ihren Kunststückchen unterhalten. Wir basteln fürs Neptunfest. Etmal: 109 sm

 

 

 

9. Tag:            Kein Wind, wir motoren gegen die Strömung, oder ist das Unterwasserschiff so bewachsen, dass wir kaum vorwärtskommen? Nick taucht kurzerhand und überprüft die Lage, alles in Ordnung, trotzdem furchtbar langsam. Haben wir zu viele Konserven gebunkert und sind zu schwer? Sophie lernt Fadenspiele und übt Schleifenbinden. Etmal: 92 sm

 

 

 

10. Tag:         Wir zweifeln, ob wir Fernando de Noronha anlaufen können. Der Wind kommt, wenn überhaupt, dann aus der falschen Richtung. Reizend, Süd oder sogar SW-Wind soll es hier gar nicht geben! Eric ist heute auch auf Krawall gebürstet. Kurz vor Sonnenuntergang holen wir die Angel ein und haben einen Thunfisch dran. Nick zerlegt ihn gleich, am Ende braucht er die Stirnlampe. Etmal: 78 sm.

 

 

 

11. Tag:         Neptun schickt Wolken und Wellen. Es scheint, er will uns noch nicht rüberlassen. Wir bleiben stur. 15:02 Uhr am 15.05. bei 30°11,4’W überqueren wir den Äquator! „Sieht ja immer noch genauso aus, wie vorhin“ sagt Sophie. Genau da beginnt das nächste Unwetter. „Ich wollte reffen, ging nicht, ich musste fotografieren!“ Mit Schauern geht es durch den ganzen restlichen Tag. So ist wohl das Wetter am Äquator, hatten wir uns anders vorgestellt. Wir müssen weg aus dieser Zone. Reffen, Ausreffen, Motor an/aus... Etmal 72 sm.

 

 

 

12. Tag:         Der Vormittag sieht vielversprechend aus. Nick hat in der Nacht Anweisungen von Neptun persönlich erhalten, der heute leider keine Zeit hat. Wir kostümieren uns für die Äquatortaufe. Sophie trägt einen lila Muschelbikini, wie Arielle, Eric ein Netz. Dazu mit Wasserfarben maritime Motive aufgetragen. Nick, der Vollstrecker ist mit einem Netz, Krone und Dreizack (aus Alu-verblendetem Lego) verkleidet. Et Voilà!  Ein Schluck Blauwalmilch, dazu ein Schwall Meerwasser und natürlich die Taufscheine. Neptuns Bedingung, die Ozeane zu schützen und seine Bewohner hat ganz schön Eindruck bei unseren Kindern hinterlassen. Wir werden bei jedem Apfelgriebs gefragt, ob der auch vom Meer toleriert wird. Vermutlich legten wir heute den Grundstein zu Sophies Karriere als Umweltaktivistin…

 

Schöner Halbwindkurs bei blauem Passathimmel. Das erste Brot der Überfahrt gebacken. Eric lernt den Achterknoten. Etmal 84 sm

 

 

 

13. Tag:         Irgendwo muss hier Land sein. Wir beobachten viele schwarze Vögel beim Fische jagen. Die etwas ernster aussehenden Wolken lösen sich auf. Wir sehen sogar einen Regenbogen. „Sogar die Wolken sind hier bunt!“. Wir werden vom Nordäquatorialstrom mit 0,8 bis 1,0 kn beschenkt. Leider erschwert dieser dann auch das Bremsen, denn wir wollen mal wieder nicht in der Nacht ankommen. Etmal: 101 sm

 

 

 

14. Tag:         Nick und Isa genießen den Sonnenaufgang um 7 Uhr. Die Insel ist gut wahrnehmbar, ganz nah und sehr grün. Der höchste Berg, ein Vulkanfelsen, der dem Zuckerhut in Rio de Janeiro ähnelt, ist nicht zu übersehen. Auf dem Ankerfeld tun wir uns etwas schwer, sind unsicher, wie nah wir an der Insel parken dürfen. Wir sind auch weit und breit das einzige Segelboot. Als der Anker 8 Uhr ausgebracht ist, befällt uns Große eine bleierne Müdigkeit. Wie gern würden wir uns jetzt noch mal hinlegen. Aber die Kinder sind sooo aufgekratzt, begrüßen Brasilien und freuen sich, dass wir endlich da sind. Wir freuen uns auch, nur leiser…

 

 

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