Iles du Salut (Franz. Guyana) 11.08. bis 19.08.2016

Iles du Salut 11.08. bis 19.08.2016

 

Die ganze Fahrt von Lencois bis hierher ist von Ungeduld geprägt. Wir wollen ankommen. Wir wundern uns über das Tempo unserer beiden Begleit-Segelboote. Reffen wir zu früh? Der Guyanastrom schenkt uns wieder 3 bis 4 kn Geschwindigkeit, super. Am zweiten Tag überqueren wir den Äquator. Ab jetzt fließt das Wasser wieder richtig herum in den Abfluss. Wir sehen zwei springende Wale bzw. ihre wackelnden Fluken. Am nächsten Tag entdecken wir in der Ferne ein Segelboot, das auf unsere Funksprüche nicht antwortet. Besorgt ändern wir unseren Kurs. Dann erkennen wir die SAXXON 1, die Crew muss Tag und Nacht von Hand steuern, weil ihr Autopilot kaputt ist. Alles in Ordnung, sie hatten sich treiben lassen und wollten etwas ausruhen. Wir segeln weiter und setzen unser Leichtwindsegel. Das bedeutet Schönwettersegeln und Genießen. Bis in der Nacht ein Gewitter in der Nähe dem Spaß ein Ende bereitet, zum Glück haben wir rechtzeitig alles vorbereitet. MANGO wird geduscht, hier lauern auch viele Squalls. Am Vormittag ist wieder das Leichtwindsegel dran. Doch dann hören wir Plopp! Und unser Lieblingssegel rauscht hinab ins Wasser. Der Block des Spifalls ist  gebrochen, das passiert wohl immer mal, was? Geistesgegenwärtig zerren Nick und Isa schnell das Riesensegel aus dem Wasser. Bis zum Ankerplatz muss es erstmal in der Segeltasche ausharren. Zwei Stunden später brauchen wir nicht mehr zu hadern, der Wind schläft komplett ein, Motor an. Am letzten Tag färbt sich das Meer grünlich. Wir fangen zwei Fische, eine spanische Makrele und einen Little Tunny. Obwohl wir die zweite Angel gleich eingeholt haben, als der erste Fisch gebissen hatte. Nick filettiert wie ein Weltmeister und hat sich definitiv einen Nachschlag vom morgigen Mittagessen verdient. Eine Stunde nach Sonnenuntergang erreichen wir die Inselgruppe. Wir ankern vor der Ile Royale und können Palmen und dichte Vegetation erahnen.

 

 

 

Der erste Tag hier ist regnerisch. Wir breiten das Leichtwindsegel zum Entsalzen auf dem Vorschiff aus. Nick war bereits vor dem Frühstück auf dem Mast um einen neuen Block für das Spifall anzubringen. So können wir das Segel zum Trocknen hochziehen. Nach dem Mittagessen mit selbstgefangenem Fisch macht die ganze Familie einen Schwimmausflug zu unseren Ankernachbarn. Dort lassen wir uns über die Möglichkeiten der Ile Royale informieren und schwimmen zurück. Eine schöne Sporteinheit für alle.

 

 

 

Auf der Ile Royale besichtigen wir zuerst das Haus des Direktors, welches ein Museum beherbergt. Hier gibt es auch noch viele andere Gebäude, das Krankenhaus, die Kirche, Häuser der Wachen, eine Jugendherberge. Die Isolationszellen sind noch ziemlich gut erhalten und jagen uns eisige Schauer über den Rücken. Ein Teil der Wege führt durch den angenehm schattigen Wald mit kleinen Kapuzineräffchen. Über freie Plätze laufen wir sehr zügig, denn die Sonne brennt stark. Im Restaurant gibt es kein Eis, Sophie und Eric hätten sich heute jeder eins verdient. Unser heutiger Schwimmausflug geht zum Katamaran SAXXON 1. Später bekommt Sophie eine Probelektion als Vorgeschmack auf die Schule. Ihr kleiner Kopf raucht ganz schön, als sie die Uhr lernt.

 

Die Nachbarinsel heißt Ile Saint Joseph. Beim Anlanden kommen wir mit dem Wächter der Insel, einem älteren Fremdenlegionär aus Polen, ins Gespräch. Er interessiert sich für unser Faltboot und den Elektromotor. Dann gibt er uns eine Runde Eis aus. Seine Kollegen vom Versorgungsboot mussten sich unsere Klagen anhören, dass es drüben kein Eis gab. Gestärkt mit Magnum double choc und gut abgekühlt begeben wir uns auf den Inselrundweg. In der Mitte leicht erhoben steht ein Gebäude mit Einzelzellen ohne Dach als Schutz vor Sonne und Regen. Man sieht über den Zellen den Laufgang der Wachen, die jederzeit von oben in die Zellen schauen konnten. Spinnennetze verschließen die Eingänge anstelle von Türen. Ein gepflegter Schotterweg führt am Ufer um die Insel herum, durch Palmenhaine, an riesigen Felsen vorbei. Es liegen wirklich viele alte Kokosnüsse herum. Viele haben bereits begonnen zu keimen. Diese lassen sich nicht mehr aufheben, sie sind bereits angewurzelt. Wir genießen den Spaziergang und treten danach den Rückweg an. Am Wochenende kommen die Soldaten mit ihren Familien zur Erholung, ein kleines Ferienressort.

 

Wir besuchen noch einmal die Ile Royale, laufen jedoch diesmal den Rundweg. Wir entdecken den Friedhof, der den Wachen vorbehalten war. Die toten Häftlinge wurden auf See bestattet, als Futter für die Haie. Einige andere Gebäude werden mittlerweile von der Natur zurückerobert. Die dritte Insel, die berüchtigte Teufelsinsel ist von hier aus sichtbar und nur einen Katzensprung entfernt. Sie diente zuerst als Leprakolonie und dann als Gefängnis für politische Häftlinge. Jedoch ist die Strömung zwischen den Inseln so stark, dass man nicht von einer Insel zur anderen schwimmen kann. Das perfekte Gefängnis, ohne Gitterstäbe.

Uns gefallen die Inseln wirklich gut, das Klima ist jetzt, nach Ende der Regenzeit relativ erträglich. Aber die Geschichte ist doch ganz schön schwerer Tobak…

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