Creeks, Franz. Guyana 10.09. bis 15.09.2016

Die Suchaktion

 

Als wir unser Internet aktivieren, um all die Angeberfotos vom Raketenstart zu verschicken, erfahren wir von Segelfreunden aus Jacare, dass bei Facebook nach uns gesucht wird. Wir hatten zwar unseren Familien in Deutschland gesagt, dass wir auf dem Weg von Brasilien bis Franz. Guyana schlecht zu erreichen sind, haben uns aber nicht bei unseren anderen Seglerfreunden gemeldet. Dass diese unser Vorankommen so genau beobachten, war uns nicht klar. Alle Marinas im Umkreis haben bereits Ausschau nach uns gehalten... Nun ja, wir nutzen jetzt die NEWS-Funktion unserer Homepage intensiver.

 

 

 

Flussschifffahrt in den Urwald

 

Lulu von der SY BLACKBILLY hat uns mit allen Informationen über Ankerplätze, Untiefen, dort lebenden und zu sehenden Tieren sowie schiffbare Flüsschen versorgt, die RUSALKA-Familie hat auch geschwärmt. Also lassen wir uns dieses Abenteuer nicht entgehen.

 

Nach anderthalb Stunden Motorfahrt haben wir unseren ersten Ankerplatz erreicht. Dicke Regenwolken bringen heftigen Regen im Regenwald, später auch Gewitter. Wir genießen die Abgeschiedenheit, die Geräusche des Urwaldes und erinnern uns an die Dolphin-Lodge in Brasilien. Hier ist es noch viel besser! Ein breiter „Wassergraben“ trennt uns von all den krabbelnden Urwaldbewohnern. Unser Abendessen nehmen wir beim Schein der Citronella-Kerze ein. Schließlich wollen wir keine Moskitoschar anlocken. Wir finden es sehr romantisch, unsere Kinder erinnert das Licht an Weihnachten.

 

Am nächsten Tag fahren wir weiter, diesmal drei Stunden, vorbei an üppigem Grün in allen Tönen. Wir sehen einige blaue Morpho-Schmetterlinge vorbeiflattern, Eric und Sophie zählen begeistert mit und freuen sich, „wie bei der Regenwald-CD!“ Als unser Anker fällt, beginnt es heftig zu regnen. Wir nehmen eine Regendusche und werden sogar richtig sauber. Wir hoffen, weitere Tiere zu sehen und verbringen den Nachmittag mit Spielen im Cockpit. Außer Schmetterlingen, Vögeln und Urwaldlauten nichts als Moskitos. Die lassen uns in den Schiffsbauch flüchten. Dank Moskitospray überleben wir…Ach so schön gemütlich!

 

Heute wollen wir uns die Uferzone mal etwas genauer ansehen. Wir erkunden die Mangroven per Beiboot, sehen beeindruckende Luft- und Stützwurzeln, die von kleinen weißen Krabben besiedelt sind und einen seltsamen Fisch oder Lurch, der halb durch das Wasser rennt, als er vor uns flüchtet. Leider gab es weder Affen noch Faultiere dafür dunkelblaue Vögel, die ganz schön geschimpft haben, als wir uns ihren Nistplätzen genähert haben. Die Sporteinheit mit Rudern wird von der Strömung vereitelt. Da musste doch wieder der Motor ran.

 

Wir hängen rechtzeitig das Moskitonetz im Cockpit auf, essen gemütlich und Isa schläft heute Nacht im Freien, dem Urwald mit seinen Geräuschen ganz nah.

 

Nun wechseln wir ein letztes Mal den Ankerplatz, denn hier gab es nur Vögel und Schmetterlinge. Der neue Platz (nur zwei Stunden Fahrt) ist wirklich schön, ein paar wenige Mangroven, aber auch Regenwaldbäume. Weil es noch Vormittag ist, macht Sophie Schule, am Nachmittag baden wir im Fluss, der hier schon ganz schön salzig schmeckt. Man merkt, dass wir dem Meer näher kommen. Weil es heute so windig ist, hoffen wir auf Moskito-frei, vergeblich. Kurz vor 19 Uhr ertönt ein Summen, das wir für den Außenbordmotor einer Piroge halten. Dann überfällt uns ein dichter Mückenschwarm. Nick kämpft im Schiff mit Mückengittern und Moskitospray, Isa lässt im Cockpit das Moskitonetz herunter und dichtet mit Hilfe der Kinder alle Ritzen ab. Den Rest erledigt die Chemie.

 

An unserem letzten Tag hier fahren wir noch mal in die Mangroven. Es herrscht gerade Niedrigwasser, wir fahren uns einige Male fest, können uns aber immer wieder freipaddeln. Wir sehen wieder weiße Krabben auf den Wurzeln, im Schlick jedoch zusätzlich noch rote. Im Großen und Ganzen eher enttäuschend. Während der Mittagsruhe auf der MANGO entdeckt Nick auf einem entfernten großen Baum einige kleine schwarze Affen (Ja, endlich!) und beim Seefest-machen eine kleine Schlange, die zum schöneren Flussufer schwimmt. Der abendliche Mückenschwarm überrascht uns heute mal nicht. Wir brauchen mehr „Bug-Spray“ (Chemiewaffen gegen Insekten).

 

Um die Tidenströmung voll zu nutzen, fahren wir schon kurz nach sechs Uhr morgens los. Schönes Wetter und tolle Morgenstimmung entschädigen uns. Teilweise sieht es hier aus, wie an der Havel. Dort würden wir um diese Zeit allerdings ein paar Schichten mehr tragen, keinen Bikini…

Nach einer Stunde erreichen wir wieder den Maroni-River, der Fluss, in dem wir in St. Laurent geankert haben. Die Strömung spült uns in Richtung Meer. In der Flussmündung springen große Fische (wahrscheinlich Welse) aus dem Wasser, manche treffen auch unseren Rumpf, Klong! Es sind wahnsinnig viele Fischer unterwegs, wir müssen die ganze Zeit ausweichen. Leichtwindsegelwetter, bei Tiefen zwischen 4 und 8 m segeln wir in Küstennähe und nähern uns Suriname.

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