Grenada Teil 2, 16.11. bis 28.11.2016

Wir hatten hier wirklich schon Wurzeln geschlagen. Das Anker-auf-Gehen ist uns ganz schön schwergefallen. Wir haben Termine. Erstaunlich zügig fahren wir in die Clarkes Court Bay. Gegen Wind und Wellen, das hatten wir uns problematischer vorgestellt. In der Bucht ist wenig los, trotzdem fällt uns die Wahl des Ankerplatzes nicht leicht. War wohl zuviel Auswahl. Wir schlagen unsere Segel ab. Die liegen jetzt als Riesensegelsäcke oder einfach so auf unserem Vorschiff. Einem etwaigen Sturm bieten sie so bestimmt mehr Angriffsfläche, als dort wo sie hingehören. Aber wenn die Versicherung das so haben will…. Nach dem Mittagessen düsen wir im Dinghi hinüber zur Werft, lassen unseren Termin bestätigen und fragen, was sonst noch vorbereitet werden muss und ob sie auch eine Leiter für uns haben.

 

Dann fahren wir zur kleinen feinen Wisper Cove Marina, quatschen mit ein paar Deutschen, die unsere Kinder gleich vom Dinghi aus gerufen haben und genießen erfrischende Limo und WIFI. In der Dämmerung geht es zurück zur MANGO. Abgesehen von rasenden Wassertaxis und unangenehmen Gerüchen ist es hier ziemlich friedlich. Windstille und Mondschein tragen ihr Übriges bei.

 

 

 

Pünktlich 8 Uhr funken wir mit der Werft. Sie schicken ein Dinghi, dessen Fahrer uns die Prozedur und den Anlegeort erklärt. Wir parken die MANGO und gehen von Bord. Wir brauchen uns um nichts weiter zu kümmern und können die Show genießen.

 

An allen vier Ecken halten vier Helfer unsere MANGO in Position, der Trailer fährt darunter. Ein Taucher überwacht alles und dirigiert die hydraulischen Stützen in Position. Vorsichtig fährt der Traktor los und zieht die MANGO aufs Trockene. Dann kommt der Drucksprüher und spült Antifoulingfarbe und noch ganz viel Dreck ab (Nick war doch vor wenigen Tagen erst getaucht und hat das Unterwasserschiff gesäubert..). Der Sprühnebel legt sich als schwarze Partikel auf unser Deck, grmpf. Dann fährt die Prozession zum Parkplatz. Wir laufen hinterher. Die Arbeiter bauen viele Stützen unters Boot. Nach zwei Stunden ist alles erledigt. Wow, so eine Professionalität und solchen Service gibt es in Deutschland nicht.

 

Abends schaut Nick, welches Werkzeug unser Helfer mitgebracht hat: Einen 110V-Schleifer mit passender Verlängerung. Zu blöd nur, dass hier 220V aus der Steckdose kommen. Das Unterwasserschiff per Hand abschleifen? Isa klappert alle unsere Nachbarn ab und borgt schließlich einen Transformator von der CA Y EST. Projekt gerettet, Puh!

 

 

 

Am nächsten Morgen stößt unser Helfer Captain Willie zu uns. Das Abschleifen ist wirklich eine Drecksarbeit. Um sein Körperklima nicht zu gefährden, verzichtet Nick auf einen Schutzanzug. Er wird genauso schwarz wie der Willie, hihi. Dann geht die Schleifmaschine kaputt. Mist! Die andere Hälfte des Unterwasserschiffes per Hand abschleifen? Isa geht wieder borgen.

 

Dann wird abgespült und auf die dünnen Stellen Primer aufgetragen. Mehr geht heute nicht. Beim Spaziergang durch die Werft liest Sophie die Bootsnamen, bei fremdsprachigen Wörtern lässt sich ganz schlecht schummeln. Die Kinder rennen und machen viel Blödsinn. Nach Arbeitsschluss fahren auch keine Fahrzeuge mehr auf dem Gelände.

 

 

 

Heute soll endlich gestrichen werden. Wird der Regen rechtzeitig aufhören? Zwei Stunden müssen wir warten. Nick muss noch eine Verlängerung für die Farbrolle kaufen. Dann geht es los. Schön schwarz wird alles. Bis zum Mittagessen ist die erste Farbschicht aufgetragen. Die zweite schaffen die Männer heute auch noch.

 

Am nächsten Morgen lassen wir die Stützen am Rumpf versetzen. Schließlich soll alles gleichmäßig schwarz werden. Die dritte Schicht wird aufgetragen. Dann verabschieden wir uns von Captain Willie. Die Kinder verschenken selbstgemalte Bilder. Auf einen Spaziergang haben sie keine Lust, also fangen wir das 750-Teile Puzzle an, darauf lauern unsere beiden schon seit 3 Wochen.

 

Plötzlich vernehmen wir ein seltsam melodisches Geräusch. Von all unseren Nachbarn bekommen wir gesagt: „Der Eismann ist da!“ Ein Werftmitarbeiter hält den Eiswagen auf. Nick rennt die Leiter runter und sprintet dem Eismann hinterher. Geschafft. Von unten ruft Nick: „Vier Löffel, schnell!“. Dann genießen wir unser Eis. Gar nicht so übel, das Leben auf der Werft.

 

Nach fünf Tagen auf dem Trockenen soll unser Schiff wieder ins Wasser. Wir bereiten alles vor. Ein Mitarbeiter schaut ob wir bereit sind, und 30 min vor dem Termin wird die MANGO verladen, zum Wasser gefahren und zu Wasser gelassen. Wow, nach 45 min ist alles erledigt. Wir ankern an derselben Stelle wie das letzte mal, schnappen unser Beiboot und fahren zurück. Wir verabschieden uns von der Crew der INSPIRATION, die unseren Kindern „See you later Alligator…“ beigebracht haben und von der CA Y EST. Wir holen unser Mittagessen bei Dona und verabschieden uns auch im Office. Nochmal Internet, noch eine Dusche für Nick und danach fahren wir mit dem Dinghi durch eine Fähre. Das war toll! 30 m Tunnel unterm Katamaran durch, hihi.

 

Zurück auf MANGO ankern wir um und landen in einem deutschen Nest am Petit Calvigny Point. Bei nur geringem Wind schlagen wir die Segel wieder an.

 

Am Tag darauf fahren wir nach Calvigny Island. Dort gibt es ein Ferienresort für ultrareiche Urlauber. Vielleicht finden wir ja einen Sponsor? Nein. Am Ende des Strandes spielt ein Wachmann mit seinen Riesenhunden, die uns sicher gefressen hätten, wenn wir den Rasen betreten hätten. In Grenada sind alle Strände öffentlich, hier kann uns keiner verscheuchen. Leider ergießt sich eine dicke Wolke über uns. Wir warten den Schauer im Meer ab, rennen und buddeln noch ein wenig und witzeln über die Reichen.

 

 

 

Schnell noch mal zur Werft um bei Gemüse-Jenny frisches Obst zu kaufen und natürlich Internet und Duschen zu nutzen (kostet ja nichts). Dann motoren wir zurück zur Prickly Bay. Wir fragen per Funk, ob unser Ankerplatz noch frei ist, haben Glück und bekommen gleich Besuch von der ROTHIM, die sich sehr über unser Zurückkommen freuen.

 

Die nächsten Tage backen wir Weihnachtsplätzchen, die hier anders schmecken als in Deutschland. Wir schieben das auf die teure Butter. Weihnachtslieder klappen auch erstaunlich gut. Sophie kann sich noch gut an letztes Jahr erinnern. Eric lernt schnell die Texte und singt dann richtig toll mit. Es ist zwar noch November, aber wir sind schon gut in Weihnachtsstimmung, zumindest bis wir unser Schiff verlassen.

 

Ralf und Inge von der MALWIEDER kommen von ihrer Atlantiküberquerung in der Prickly Bay an. So eine Wiedersehensfreude! Die beiden sind happy aber total müde. Sie brauchen ein paar Tage, um sich zu erholen und auch mental in der Karibik anzukommen.

 

Nick wechselt den Impeller von unserem Schiffsmotor und baut auch den kleinen Außenborder auseinander. Wie so oft auf dem Boot, wird aus einer kleinen Wartung eine Riesenaktion. Das Gehäuse des Außenborders wurde mit den allerbilligsten Schrauben befestigt, natürlich nicht seewasserbeständig. Diese zu lösen war frustrierend, Zeit-, Material- und Nerven-raubend. Aber Nick bekommt das hin, eine hartnäckige Schraube kann dann auch Ralf nicht widerstehen.

 

Nun wird es sehr schwellig in der Bucht. Ewig wollten wir hier auch nicht mehr bleiben. Die Wackelei lässt uns eine Bucht weiter nach St. Georges flüchten, wo wir eine etwas ruhigere Nacht vor Anker verbringen, bevor wir am nächsten Morgen nach Carriacou weitersegeln.

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Elke und rolf (Montag, 02 Januar 2017 16:58)

    Euch 4 alles Liebe und gute zum neuen Jahr und das es weiterhin so gut läuft wie bisher und ihr viel zusehen bekommt.das neue Jahr fängt bei uns mit großer Kälte an und ich bin neidisch auf das warme schöne Wetter .wir haben Silvester mit unseren bekannten gemeinsam verbracht,Weihnachten hatten wir das Haus voll,auch Hannelore und Peter waren da .habe auch wieder eure tollen Ausflüge bestaunt und Hochachtung für eure Dokumentation, manchmal geht es richtig unter die Haut .ja und Sophie ihre Haare sind so lang geworden,auf Teneriffa waren sie noch nicht so lang .,ist bei der Wärme auch gut wenn sie etwas kürzer sind .Und nun wie immer Last euch drücken aus der Ferne und viele Küsse aus nordhausen