Dominica 17.01. bis 25.01.2017

Wie starten wieder sehr früh, gehen 6 Uhr 45 Anker auf. Im Wind- und Wellenschatten der Insel essen wir schnell Frühstück, was genau der richtige Zeitpunkt war. Im Kanal zwischen Martinique und Dominica gibt es viel Wind und viel Wellen. Die Überfahrt ist entsprechend ruppig. Isa verkneift sich den Toilettengang bis wir im Windschatten von Dominica sind (ca. 5 Stunden). Wir werden oft von Wellen geduscht. Nick perfektioniert seine „Duck and Cover-Technik“. Ihn nervt das ständige Sonnenbrillenputzen. Ab Scotts Head motoren wir, der Wind verschwindet. Roseau, die Inselhauptstadt, ist eine Kleinstadt mit langgezogenen Vororten an der Küstenlinie. Hier und dort ein Mooring-Feld, wenig Segelboote. Wir sind ziemlich orientierungslos, weil die Seekarte nichts Informatives hergibt. Mit Hilfe des Reiseführers und Navi nähern wir uns an. Zwischendurch werden wir von zwei fahrenden Boatboys angesprochen, die uns an ihre Moorings legen wollen. Wir probieren trotz schlechtem Ankergrund erstmal zu ankern, was gleich beim ersten Versuch klappt. Im Nachhinein stellen wir fest, dass wir instinktiv die einzige Ankerstelle Roseaus (beim Dominica Marine Center) gefunden haben. Nach einem Imbiss beeilen wir uns, an Land zu kommen. Der Zoll schließt nämlich in einer Dreiviertelstunde. Zusammen mit der Familie der CROIX DU SUD machen wir uns auf den Weg. So ist die Strecke mit ihren schlechten Gehwegen nicht so öde für die Kinder. Beim Zoll füllen wir Formulare mit zig Durchschlägen aus, bekommen sie abgestempelt und der nette Beamte klariert uns sogar gleich noch aus. Danach schlendern wir auf der Suche nach Geld durch die Stadt. Teilweise sind die Straßen für Autos gesperrt, weil die Kreuzfahrer da sind. Als das Kreuzfahrtschiff ablegt, werden alle Sperren geöffnet. Jetzt muss man wieder auf den Verkehr achten, auf die Füße, weil die Gehwege so schlecht sind, bzw. die Rinnsteine sehr tief. An der kleinen Bibliothek finden wir freies WIFI und Eric eine Toilette. Genug für einen Tag.

 

 

 

Während an Bord der MANGO Schule gemacht wird, fahren Nick und Eric mit zwei Kanistern zur Tankstelle, um Diesel zu kaufen. Der Tankwart fragt, wieviel sie haben wollen. Nick deutet auf die eingeprägte Gallonenzahl. Kopfschüttelnd die Erklärung: Das sind US-Gallonen. Hier werden aber imperiale Gallonen verkauft. Das schlaue Telefon war natürlich nicht dabei für die Umrechnung. Am Ende waren beide Kanister sehr voll, und das war ja auch das Ziel.

 

Am Nachmittag bummeln wir durch die Stadt. Das Kreuzfahrtschiff legt gerade ab und die Händler packen ein. Auch mal schön, so ruhig. Roseau ist nicht sehr groß. Viele zweistöckige Gebäude im „karibischen Stil“. Typisch sind auch Keller, als Lagerplatz und Unterschlupf bei Hurrikanen. Unterwegs treffen wir einen Einheimischen, der uns das lokale Bier Kubuli empfiehlt und versichert, dass es hier Roti gibt. In der Apotheke bekommen wir das Nasenspray, für das wir in Martinique ein Rezept gebraucht hätten, in der Freiwahl!

 

Kurz nach 9 Uhr treffen wir uns mit der Familie der CROIX DU SUD zur Inselrundfahrt. Die Kinder sind aufgeregt und schnattern wild durcheinander, eigentlich nonstop den ganzen Tag lang. Zuerst sehen wir Roseau von oben, anschließend fahren (!) wir durch den botanischen Garten. An der südlichen Landzunge Scotts Head spazieren wir zum Aussichtspunkt. Wir stoppen am Bubble Beach, wo heißes Wasser ins Meer sickert, danach fahren wir in die Berge. Auf dem Weg zur Titou Gorge halten wir an einer stinkenden Schwefelquelle. Die Kinder finden den Geruch unerträglich und fühlen sich an eine Hexenküche erinnert. Große Erleichterung herrscht, als wir weiterfahren. Die Titou Gorge ist der Tageshöhepunkt. Hier wurde auch für den Film „Fluch der Karibik“ gedreht. Wir schwimmen im eiskalten Wasser durch die enge hohe Schlucht fast bis zum Wasserfall. Die Kinder tragen Schwimmgürtel zur Sicherheit und genießen das Abenteuer. Nick läuft anschließend am Rand der Schlucht entlang und schaut von oben hinein. Den Abschluss des Tages bilden die Trafalgar Wasserfälle. Dort klettern wir über riesige Steine zu einem kleinen Wasserbecken und baden noch mal ausgiebig, bevor wir zurückfahren. Die Kinder sind hundemüde nach den vielen Eindrücken, wir Erwachsenen auch.

 

Heute wollen wir zu den Middleham-Falls wandern. Etwas verspätet laufen wir zum Minibus, der heute, weil Wochenende ist, nur zweimal fährt. Natürlich haben wir ihn verpasst. Ein anderer Busfahrer macht für 50 ECDollar eine Extrarunde für uns und setzt uns am Abzweig zum Wanderweg ab. Wir sehen einen Wegweiser auf dem die Wanderzeit bis zum Ziel mit 45 Minuten angegeben wird. Das stimmt uns sehr optimistisch. Der Weg verläuft durch einen Bach, dann steil bergauf und steil bergab. Hier sind heute scheinbar nur Deutsche unterwegs. Es ist trotzdem recht ruhig, weil heute kein Kreuzfahrtschiff da ist. Auf der Plattform des Wasserfalls macht eine ausgewanderte deutsche Familie Picknick, sie geben unseren Kindern etwas von ihren Sandwiches ab, sehr nett. Das gibt Energie für den Rückweg. Nick und Eric klettern bis zu den Wasserfällen und baden sogar im eiskalten Wasser. Sophie und Isa frösteln auch so schon, denn die Luft hier in den Bergen ist etwas frischer als erwartet. Wir wandern zurück, beide Kinder halten sich tapfer. Die deutsche Familie bietet uns die Rückfahrt an. Weil sie aber noch mal picknicken, probieren wir es erstmal per Anhalter. Als wir kurz vor der Stelle sind, wo uns der Bus abgesetzt hat, sehen wir unseren Minibus vorbeifahren, so ein Pech! Wir unterhalten uns mit den Ranger, der jedoch unsere Nationalparkpässe sehen will. Er stoppt kurzerhand eine Frau, die in Richtung Roseau fährt. Die nette Dame nimmt uns gerne mit. Der Ranger akzeptiert unsere Ausrede vom vergessenen Wochenpass, als wir ihm den korrekten Preis nennen können. Zurück in der Stadt, wollen wir allen ein Eis spendieren, müssen aber auf Kuchen ausweichen. Der Abend wird wieder einmal sehr kurz.

 

 

 

Heute machen wir keine Wanderung. Dafür besucht uns Jana (6) von der CROIX DU SUD, während ihre Eltern ihr Schiff für die Weiterfahrt vorbereiten. Sophie und Jana sind richtig gute Freundinnen geworden. Entsprechend traurig ist Sophie über ihre Weiterfahrt. Wir treffen uns aber bald wieder. Am Abend machen wir die MANGO auch startklar.

 

Unsere Fahrt in die Prince Ruppert Bay wird ein kleines Abenteuer. Wir wissen, dass es ca. 3 sm vor der Küste Wale geben soll. Günstigerweise fährt gerade ein Walbeobachtungsboot voraus, an dessen Fersen wir uns heften. Wir fahren parallel zu ihm ein paar Kurven und stoppen dann. Und tatsächlich: Wir sehen den Sprüh-Blas eines Pottwals und seine riesige Fluke. Leider ziemlich weit weg. Wir folgen dem Walboot noch eine Weile und müssen uns ganz schön ins Zeug legen, damit er uns nicht abhängt. So ein Katamaran ist ganz schön schnell. Als er wieder nach Süden abbiegt, geben wir auf. Wir motoren das letzte Stückchen bis in die Prince Ruppert Bay. In der Bucht regnet es gerade. Wir ankern in der Nähe zweier anderer deutscher Boote. Über Funk bekommen wir mit, dass die „Deutsche Reisegruppe“ eine Indian River Tour für morgen organisiert. Da hängen wir uns dran und sparen viel Geld. Dann laufen wir ein wenig durch die Stadt Portsmouth, die zwar gute Gehwege, aber sonst nicht so viel zu bieten hat. Nick wird ständig angesprochen und soll Obst kaufen und anderen Kram. Am Abend organisieren die Boatboys ein BBQ für die Segler am Strand. Es ist sehr lecker, auch für Getränke ist gesorgt, auch Musik und ggf. Taxiservice zum eigenen Boot. Wir genießen das Grillen in vollen Zügen. Für unsere Kinder wird es spät. Dafür schläft Eric am nächsten Morgen bis um acht.

 

Zur Indian River Tour werden wir von Providence abgeholt. Wir müssen wieder einen Sitepass für den Nationalpark kaufen, bevor wir in den Fluss hineingerudert werden. Es wird sofort ruhig und friedlich, obwohl unser Boot voll besetzt ist. Wir sehen ein paar Tiere (rote und riesige weiße Landkrabben, Reiher, Pelikane), Kokospalmen unterschiedlichen Alters und Bäume mit wunderschönen skulpturartigen Brettwurzeln. Die Tour führt ca. 600m den Fluss hinauf, der danach zu seicht wird. In einem Nebenarm sehen wir ein verfallenes Holzhäuschen. Hier wurde angeblich die Sumpfszene aus Fluch der Karibik gedreht (das Haus sah im Film größer aus). An einer Bar steigen wir aus für einen Kokosnuss-Moment. Providence holt reife Kokos-Nüsse, öffnet sie mit seiner Machete und lässt uns Fruchtfleisch und Kokoswasser probieren. Das war auch interessant für die Kinder. Im Garten der Bar können wir uns an Hibiskus, Gingerlily und anderen tropischen Nutzpflanzen erfreuen. Sophie und Eric bekommen Vöglein aus Palmblättern gebastelt, faszinierend. Origami mit Naturmaterialien.

 

Unser Reiseführer empfiehlt uns einen Farmland-Hike, einen Spaziergang, bei dem es auch lokale Feldfrüchte zu sehen geben soll. Die Wegbeschreibung ist so dürftig, dass wir den ersten Abzweig verpassen. Wir schlagen uns durch verwilderte Gärten und gelangen schließlich zu einem Haus, hinter dem gleich die Straße für den Rückweg losginge. Uns trennen zunächst nur ein paar junge Hunde, die Angst vor uns bekommen, von unserem Ziel. Mit ihnen hätten wir es aufgenommen, aber plötzlich kommen ihre Eltern. Wir treten schnell den Rückzug an, uff. Nick probiert noch ein paar Pfade in Richtung Straße, die sich jedoch alle als Sackgassen entpuppen. Bei einer anderen kleinen Hütte führen die Pfade nur zu den Obstbäumen im verwucherten Garten. Gut, gehen wir eben denselben Weg wieder zurück, den wir hierher gekommen sind. Kurz vor der Dreckstraße finden wir dann den richtigen Abzweig. Wir kommen an einem Ananasfeld und Bananenpflanzen vorbei, außerdem einem Soursop-Baum und Passionsfrucht-Feld. Die Sonne brennt erbarmungslos. Der Rückweg zum Dinghy führt an „Little America“ vorbei, einem verrückten Anwesen mit Betonskulpuren. Den Nachmittag brauchen wir zur Erholung…und Seefest-machen.

 

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