Pointe-à-Pitre, Guadeloupe 30.01. bis 12.02.2017

Weil es heute Morgen sehr böig ist, warten wir noch ein Weilchen, bevor wir losfahren. Zuerst segeln wir unter gerefftem Groß und Fock, später besinnen wir uns auf unsere Genua und können das Großsegel sogar ausreffen. Wir sind superschnell, sicher hilft die Strömung ein wenig mit. Schön, dann sind wir eben eher da! Wir segeln bis fast zum Ankerplatz neben der Marina-Einfahrt. Nach dem Kaffeetrinken erkunden wir die Marina. Wir buchen einen Mietwagen und besorgen ein paar Kleinigkeiten im Supermarkt. Später tollen alle Kinder von CROIX DU SUD, ELEONORE und MANGO lauthals spielend über die Stege (ach, sind wir froh, dass unsere beiden schwimmen können!)

 

 

 

Wir bringen noch eine Ladung Wäsche zur gar nicht begeisterten Waschfrau bevor wir mit dem Mietwagen zur anderen Seite der Insel Terre-Basse aufbrechen. Wir folgen der Traversée, sehen recht kleine Wasserfälle und laufen zum Waldhaus Maison du fôret. Letztere Tour war ziemlich matschig, führte jedoch durch üppig grünen Regenwald. Die zwei Kilometer zum Aussichtspunkt Mourne Mamal schenken wir uns. Ein paar Kilometer weiter führt die Straße direkt auf den Hügel (743m). Von hier aus könnte man die Verbindung zwischen den beiden Inseln (Grande Terre und Terre Basse formen zusammen die schmetterlingsförmige „Hauptinsel“ Guadeloupes) sehen, an klaren Tagen. Wir können sie zumindest erahnen. Die Straße führt uns nun nach Süden. Wir wollen auf den Vulkan La Soufrière steigen, was laut Nationalparkauskunft eine leichte Tour sein soll. Als wir unseren Parkplatz erreicht haben, schüttet es wie aus Eimern. Das vereitelt unsere Wanderpläne - für heute. Dann gehen wir eben noch mal einkaufen. Auf der Rückfahrt zur MANGO sind wir mal wieder überladen.

 

Der Regen verzögert unsere Abfahrt, kein gutes Omen. Bepackt mit Matschklamotten und unseren Segeljacken wagen wir es dennoch. Wir fahren zum selben Parkplatz wie gestern, ziehen unsere Ausrüstung an, schnappen Proviant und Regenschirm und laufen 10 Uhr 30 los. Der erste Abschnitt beschert uns 200 Höhenmeter auf 2 km. Früher konnte man diesen Teil noch mit dem Auto zurücklegen. Der Weg führt durch den sattgrünen feuchten Regenwald, an heißen Quellen vorbei, es riecht auch schon ein wenig nach Schwefel. Als wir den schützenden Wald verlassen, weht der Wind sehr stark. Wir sind froh über unsere Kapuzen! Nach dem (nun ungenutzten) Parkplatz wird aus dem Kiesweg eine Kletterpartie. Wir müssen über viele Steine kraxeln und der Weg ist ziemlich lang. Sophie hat schlechte Laune und meckert bei jedem Schritt. Auch die Info-Tafeln können sie nicht aufmuntern. An der Schlucht La Grande Faille machen wir große Essenspause. Nick nutzt die Zeit und steigt bis zum Gipfel (noch mal 80  Höhenmeter) und zum Krater. Es herrschen schlechte Sicht und richtig viel Wind. Die Kinder würden hier wegfliegen. Man kann auf einem markierten Rundweg bis zum Krater gehen, wo einem die Schwefeldämpfe die Tränen in die Augen treiben. Als Nick wieder beim Rest der Familie ankommt, ist er total begeistert. Er schickt Isa hinauf und macht sich in der Zwischenzeit mit den Kindern auf den Abstieg. Nach nur 50 min ist die Familie auf dem (ehemaligen) Parkplatz wieder vereint. Sophies Laune ist blendend, sie hat auf dem ganzen Abstieg Lieder von Schnee und Eis gesungen. Langsam setzen die ersten Zipperlein ein, die Kraft lässt bei uns allen nach. Wir schaffen es noch bis zum Warmwasserbassin. Die Schuhe und Füße werden ausgiebig gewaschen. Es ist sehr angenehm. Die Rückfahrt schaffen wir jetzt auch noch, sind aber heilfroh, endlich zurück auf unserer MANGO zu sein. Ein toller Tag, 450 Höhenmeter hinauf, 450 Höhenmeter hinunter, insgesamt etwa 9 km in fünfeinhalb Stunden. So leicht besteigen wir keinen aktiven Vulkan mehr. Vulkane namens La Soufriere gibt es übrigens auch auf Montserrat, St. Vincent und St. Lucia.

 

Am Tag darauf pflegen wir unsere müden Knochen. Die Kinder der CROIX DU SUD und ELEONORE spielen mit unseren Kindern Ball, bis dieser ins Wasser fällt. Alle Kinder rennen zu unserem Beiboot. Natürlich gelingt es, den Ball zu retten. Alle hatten dabei viel Spaß. Isa nutzt derweilen die Duschen der Marina. Kurz vor Feierabend holt Nick die Wäsche, fast vergessen!

 

 

 

Auf dem Platz in der Marina spielen am Nachmittag immer viele Kinder. Wir sind dabei! Eric wird zum rasenden Rollerfahrer und wendet am Abend beim Kinderpicknick seine Französischkenntnisse an: „Carotte s’il vous plait“. Unglaubliche Freude, dass es geklappt hat. Auf der Rückfahrt erfreut uns die Fluoreszenz, die durch die Wechselwirkung unseres Propellers mit dem Plankton entsteht.

 

 

 

Der Kanal zwischen den beiden Hauptinseln Guadeloupes war bis vor wenigen Jahren noch mit dem Segelboot befahrbar. Heute werden die Zugbrücken nicht mehr geöffnet, leider. Zusammen mit der MALWIEDER machen wir eine Dinghy-Tour in diesem River Salée. Es sind viele Motorboot-Raser und Wassersportler unterwegs. Vielleicht hätten wir uns nicht gerade den Sonntag für unseren Ausflug aussuchen sollen. Wir fahren am Flugplatz vorbei und dann ins Mangrovengebiet bis wir das Meer sehen können. Auf dem Rückweg erwischt uns der Regen, aber wir haben zwei Regenschirme!

 

 

 

Eine Ausflug, nur um uns mal die Beine zu vertreten, bringt uns zum Aquarium gleich hinter der Marina von Pointe-a-Pitre. Hier können wir ganz in Ruhe die einheimischen Arten bewundern. Die Kinder sind wahnsinnig aufgeregt. Viele der gezeigten Arten kennen sie schon vom Schnorcheln. Beeindruckend: die Mangrovenqualle schwimmt „kopfunter“, Seesterne in Bewegung und die majestätischen Feuerfische.

 

Noch einmal haben wir ein Mietauto ergattert und fahren zuerst zum Grand-Etang See. Der Weg bis zum See ist einfach. Der einstündige Weg um den See ist eher ein Knochenbrecherweg. Viele Wurzeln und Steine, wenige Höhenmeter. Die Einheimischen sollten mal ihre Wegeklassifikation überdenken! Bei den Chutes de Carbet handelt es sich um die höchsten uns schönsten Wasserfälle der Karibik. Zuerst kommt ein schöner Aussichtspunkt mit Blick auf die Wasserfälle. Dann folgen wir dem wirklich leichten Weg zum zweiten Wasserfall. Baden ist allerdings verboten, da die Gefahr von Erd- bzw. Felsrutschen besteht. Nach einer Stunde sind wir wieder beim Auto und fahren nach St. Anne auf der Insel Grand Terre. Viel Stau, auch ein Unfall verzögern unsere Fahrt. St. Anne hat einen sehr beliebten und daher rammelvollen Strand. Eric stürzt sich sofort ins Wasser und tobt wie ein Wilder. Die Bucht wird von einem Riff geschützt, deshalb gibt es am Strand nur Mini-Wellen. Auf dem Rückweg halten wir bei Leader Price…und legen die MANGO wieder etwas tiefer.

 

 

 

Unsere Kinder hexen zurzeit um die Wette. Sehr beliebt ist die Drohung: „…sonst verhex ich dich in eine Banane und esse dich auf!“ Eric behauptet: „ Ein Flattermaran ist ein Katamaran der fliegen kann.“ Und Sophie erzählt der Oma am Telefon: „Wir ankern hier auf Erde, deshalb können wir den Wassermacher nicht benutzen.“ Lustig!

 

 

 

Nick putzt ausgiebig die Ankerkette, den Schiffsrumpf und das Beiboot. Das Wasser hier ist sehr trübe, aber geruchlos. Wir genießen diesen friedlichen Ankerplatz. Der Ausblick auf die drei Riesenkräne im Containerhafen ist wirklich entspannend. Das Museum mit der interessanten Beleuchtung auch. Nachts ist es hier so ruhig wie im Ententeich.

 

Aber es wird Zeit zum Aufbrechen.

 

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