British Virgin Islands 01.04. bis 02.05.2017, Teil 2

Nach dem Mittagessen segeln wir ganz gemütlich nach Salt Island. Die Männer verbringen den Nachmittag am Strand. Sophie geht schwimmen und malt die Erlebnisse des Vormittags für ihre Reisemappe.

 

Am nächsten Tag kleiden wir uns professionell zum Schnorcheln und düsen in die Lee Bay. Der Weg war viel kürzer als erwartet. Ein Tauchboot gibt uns Auskunft über das Terrain. Über Wasser sieht alles ziemlich einheitlich aus. Unter Wasser jedoch liegt das Wrack der (Royal Mail Steamer) RMS Rhone, die vor 150 Jahren durch einen Hurrikan zerstört wurde. Das Heck liegt in relativ flachem Wasser und kann auch von Schnorchlern besichtigt werden. Man kann deutlich die riesige Schiffsschraube mit Welle und Getriebe erkennen, ebenso das geborstene Ruder. Ansonsten liegen überall verstreute Stahlträger herum. Um das Wrack herum gibt es auch Riffe mit schönen Korallen und bunten Fischen. Die Sonne lässt uns jedoch im Stich, also fahren wir zurück. Die Insel ist unbewohnt. Nur Zeitweise kommen Arbeiter für den Salzabbau, die dann auch auf der Insel übernachten. Wir erklimmen den Hügel und verschaffen uns einen Überblick auf den Salzsee und die Ankerbucht. Dann besuchen wir den Strand auf der Luvseite der Insel. Hier ist es deutlich rauer. Es gibt hauptsächlich faustgroße Steine und viele Korallenstücke. Die Wellen bewegen diese mit jedem Schlag, so dass ein stetiges Klingen und Klackern zu hören ist. Irgendwie finden wir das nicht entspannend, sondern beunruhigend. Die Moskitos treiben uns zurück.

 

Am nächsten Morgen machen wir in der Hoffnung auf weniger Wind zuerst Schule. Der Wind bleibt leider böig und stark. Wir warten, bis unsere Ankernachbarn gerade in die andere Richtung weggependelt sind. Dann gehen wir schnell Anker auf und verschwinden. Unser Ziel heißt heute Trellis Bay. Das Mooringfeld ist sehr voll. Dahinter soll es auch noch Ankerplätze geben, aber diese Aufregung brauchen wir heute nicht. Wir ankern direkt neben dem Sprat Point, relativ weit außerhalb. Eine Stunde später gibt es einen Run auf die Bucht: fünf Familienboote (LARIDAE, WILMA, SEA SPICE, ROMONE, HIGGINS), alles Freunde und Bekannte, nähern sich. Schön für uns, das alles aus dem Cockpit zu beobachten.

 

Mit ihnen verbringen wir den Nachmittag am Strand. Hier gibt es ein Trampolin mit Rutsche ins Wasser, wo sich die Kinder die nächsten Tage austoben können. Wir sind froh, dass die großen Kinder soviel Rücksicht auf die kleineren nehmen und sogar helfen.

 

Der Grund für unser Zusammentreffen hier ist die Fullmoon-Party. Gut dass wir schon einen Tag eher da waren. Jetzt ist das Mooringfeld knüppeldickevoll. Die Charterboote ankern wild durcheinander, haarsträubend dicht und lassen sich auch von Ankerverbotszonen nicht abschrecken. Der Duft von BBQ lockt uns am späten Nachmittag an. Während wir schwelgen und schlemmen wird es dunkel, die Party kann beginnen. Zuerst begeistert uns eine wirklich spektakuläre Feuershow. Überall werden holzgefüllte Feuerkugeln entzündet. Stelzenmänner treiben ihren Schabernack, eine prima College-Band sorgt für musikalische Unterhaltung. Es ist wirklich toll. Nach einem durchgetobten Nachmittag sind unsere Kinder allerdings so müde, dass sich fast im Stehen einschlafen. Wir fahren zurück zur MANGO. Den Anblick der holzgefüllten Menschenskulptur verpassen wir leider. Aber es war auch so sehr eindrucksvoll.

 

Das zweite tolle Erlebnis haben wir auf Belamy-Island. Die kleine Insel liegt hier direkt in der Trellis-Bay. Das Restaurant auf der Insel veranstaltet Einsiedlerkrebs-Rennen. Das wollten wir, LARIDAE, ROMONE und WILMA uns nicht entgehen lassen. Als wir dort ankommen darf sich jedes Kind seine Lieblingskrabbe aussuchen. Die Schneckenhäuser sind bunt bemalt und tragen sicher zur Entscheidung bei. Alle Tiere kommen in einen Kreis, wer zuerst den Rand erreicht hat, ist Sieger. Die waren ganz schön schnell! Ein Riesenspaß! Und das war erst die Vorrunde. Die Platzierung der Vorrunde wird jetzt in Wettquoten umgerechnet. Am Abend können die Erwachsenen Geld auf ihren Lieblingseinsiedlerkrebs setzen und ein Essen gewinnen. Dann sind wir aber schon längst daheim… Im Garten des Restaurants gab es Spiele, Jenga, Wurfspiele, Schaukeln und sogar Hoola-Hoop-Reifen. Die Eltern können genießen, denn die Kinder sind beschäftigt.

 

Nachdem der Trubel vorbei ist, machen wir uns auf den (kurzen) Weg nach Norman Island. Wir ankern in The Bight, gleich neben dem berühmten Partyschoner WILLY T. Die Geräuschkulisse ist jedoch erträglich. Die LARIDAE ankert auch hier und zusammen schnorcheln wir am Nachmittag zu den Caves. Man kann in die Grotten hineinschwimmen. Eine führte weit in den Berg hinein, eng und dunkel, ein wenig gruselig, denn wir hatten kein Licht dabei. Eine andere Höhle sah von außen mit ihrem kleinen Eingang gar nicht so vielversprechend aus, war aber die spektakulärste von allen. All ihre Wände waren mit pink- und orangefarbenen Korallen und Schwämmen überzogen, so farbenprächtig hatten wir das nicht erwartet. Und sie hatte sogar ein kleines Fenster. Außerhalb der Grotten konnte man auch gut schnorchel. Es gab viel Fische und Korallen zu sehen. Den Abend verbringen wir spontan bei LARIDAE, schade dass sich unsere Wege jetzt trennen…

 

Der nächste Höhepunkt ist das Schnorcheln bei den Indians (Pelican Island), einer Gruppe zerklüfteter Felsen. Superspektakulär!!! Riesenkorallenfelder, nicht zu tief, große Fische, z. B. Papageienfische, „Dories“ (Blue Tang), sogar eine Schnecke. Außerdem waren dort viele Sergant Major Fische, Feilefische und dreieckige Trunkfische. Hier könnte man stundenlang bleiben und gucken.

 

Es sind viele Angeberboote da, die Bucht füllt sich mit Charterbooten. Auf dem Partyschoner geht am Nachmittag die Post ab. Der Hauptspaß scheint das Turmspringen zu sein. Eine Mutprobe, die von den Mädels mit viel Wooh und Gekreische begleitet wird. Unsere Kinder springen auch, von unserer Badeplattform.

 

Dann bemalen wir ausgepustete Eier. Ja richtig, es ist schon Karfreitag. Wir fädeln die Kunstwerke auf einen Faden. Diese Eierkette hängen wir im Salon auf. Ein Osterstrauß, der nicht herunterfallen kann.

 

Nach dem Frühstück motoren wir eine Bucht weiter und hoffen auf Ruhe. Beim Ankerabtauchen sieht Nick drei Rochen und Tarpone. Die guten Bedingungen will er gleich zum Putzen des Unterwasserschiffes nutzen. Aber ein aufdringlicher 10-Zentimeter-Fisch stört ihn. Fischgedanken in piepsiger Stimme: „Ich bin ein gefährliches Raubtier. Ich fresse Dich mit einem Haps. Du siehst aber lecker aus!“  Er lässt sich nicht verscheuchen (Gibt es Tollwut bei Fischen?). „Ich habe keine Tollwut – ich bin gaaanz gefääährlich!“ Vor lauter Ärger lässt Nick den Kratzer fallen, der wie ein Stein zu Boden sinkt. Mist. 9,50m Wassertiefe.

 

Am Nachmittag wollen wir einen Schatz finden. Norman Island ist ja angeblich die Schatzinsel. Wir rudern zu einem riesigen natürlichen X in einem Felsen und sind schon ganz gespannt. Klar, auf einer Schatzkarte wird der Fundort ja auch mit einem X markiert. Wir werden fündig. Leider ist die Schatzkiste oder -tüte sehr verrottet und alle Gold- und Silbermünzen liegen unwiederbringlich in den Felsspalten. Schade. Trotzdem hatten wir alle viel Spaß bei der Schatzsuche.

 

Ja, der Osterhase war da! Noch vor dem Frühstück wird gesucht. Sophie sucht auf der Steuerbordseite, Eric auf der Backbordseite der MANGO. Herje, ging das schnell. Unsere Kinder sind richtig gute Sucher geworden. Stellt Euch vor, der Osterhase hat 4 Milka-Schokoladenhasen gebracht. So ein Luxus, und so lecker! Erstaunlich dass uns der Osterhase sogar hier in der Karibik gefunden hat, so ein Guter!

 

Der Ostersonntag ist ein Wendepunkt für Nick. Er übt und bekommt den Dreh für den Druckausgleich beim Tauchen heraus. Ha, kleiner Fisch! Er rettet seinen Kratzer von den Tiefen des Meeresbodens und ist zu recht mächtig stolz auf sich. Unsere Kinder sind auch erleichtert. Sie fürchteten sich schon vor der Strafe Neptuns, weil Plastik ins Meer geworfen wurde.

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane und Bernhard (Mittwoch, 21 Juni 2017 16:51)

    Hallo, Ihr lieben 4, Euer neuer Bericht war gestern eine willkommmene Frühstückslektüre für mich. Danke, Super. Das Schnorcheln sieht ja richtig professionell aus. Habt Ihr auch schon richtige gefährliche Fische gesehen? Das Foto vom Burning Man hat viel Ähnlichkeit mit Nick´s Foto von Guadeloupe v. 13.-16.02. 2017. Die gefüllte Feuerkugel sieht echt super aus. --- Ist es hier kühl, beneiden wir Euch wegen der Währme, aber z. Zt. ist es hier sehr heiß und schon flüchten wir in den Schatten. Im Pool sind es ca. 25°C, für uns recht warm. für Euch ... ??? So, weitere Neuigkeiten gibt es hier nicht. Laßt es Euch auch weiterhin gutgehen und genießt Eure Auszeit. Es umarmen Euch herzlichst Eure Eltern und Großeltern Liane und Bernhard

  • #2

    Michael Sprenger (Sonntag, 25 Juni 2017 11:01)

    Hallo Familie Pichler,
    bei den vielen Eindrücken, die ich auf Eurem Reiseblog lesen konnte, bin ich gar nicht sicher, ob sich der Käptn noch an mich in dem weit entfernten Deutschland erinnert ...
    Ich habe mich sehr gefreut, als ich lesen konnte, welch tolle Erfahrungen, Eindrücke Erlebnisse Ihr bereits auf Eurer Reise sammeln konntet und wünsche Euch, dass es in diesem Sinne weitergeht.
    Herzliche Grüße aus München
    M. Sprenger