British Virgin Islands 01.04. bis 02.05.2017, Teil 3

Nach langem Abwägen verlassen wir unsere schöne, einsame, geschützte Bucht, um uns Jost-van-Dyke anzuschauen. Viel Verkehr, viel Gefunke auf Kanal 16 (Restaurantreservierungen) und wir rauschen, trotz gereffter Segel nur so dahin. Wir steuern Great Harbour an. Dort werden wir zu Recht vor Charterbooten gewarnt, die versuchen an Ankerbojen festzumachen. Die Ankerboje zeigt, wo mein Anker liegt und ist keine Mooringboje. Zum Glück ist unsere frisch beschriftet.

 

Nach der Schule erkunden wir den kleinen Ort. Restaurant-Bar Foxy’s ist der Platzhirsch und verkauft auch Souvenirs. Es gibt außerdem eine kleine Kirche und einen kleinen Laden. Sie Straße ist mit viel Flugsand bedeckt, haben sie hier Angst vor Glatteis? Am Nachmittag laufen wir hinüber in die Nachbarbucht White Bay. Wunderbarer weißer Sandstrand, einige Beach-Bars, u.a. auch die „Soggy-Dollar-Bar“, wo angeblich der Cocktail Painkiller erfunden wurde. Isa probiert ihn natürlich und fühlt sich schmerzfrei (lecker war’s). Unsere Kinder wollten nicht mit zur Bar kommen. Wir lassen sie am Strand (natürlich in Sichtweite) spielen. Sie haben mit zwei amerikanischen Ladies gesprochen, auf Englisch. Die Ladies waren total beeindruckt und begeistert von unseren „lovely children“. Der Rückweg ist anstrengend, steile Straßen auf und ab. Aber Sophie hat jetzt bessere Laune.

 

Weiter geht’s zur Diamond Cay. Dort ankern wir und spazieren zum Bubbly Pool. Dort schießen die Wellen durch einen sich verengenden Trichter zum Strand, was mit tollem Spritzen und Getöse verbunden ist. Eric und Nick vergnügen sich in diesem Pool, Sophie bleibt lieber trocken. Günstigerweise ist gerade viel Schwell und Wind, gerade richtig für diesen Ort. Durch die Mangroven geht’s es zügig zurück, denn die Sandfliegen sind uns auf den Fersen.

 

Auf dem Weg nach Peter Island bremsen uns Wind und Strömung auf 2,3 kn ab. Es ist noch früh am Tage deshalb kreuzen wir im Francis Drake Channal. Klappt erstaunlich gut. Leider sind wir nicht die einzigen mit der Kreuz-Taktik, so dass uns ständig andere Schiffe im Weg herumfahren. Kurz vor Peter Island nimmt der Wind dann ab. Unter Motor laufen wir in die Deadmans Bay ein. Dort wartet schon die FLIPFLOPS auf uns. Beim Sundowner tauschen wir unsere Erlebnisse aus. Von unseren amerikanischen Ankernachbarn bekommen wir ein aufblasbares Kajak geschenkt, einfach so, toll!

 

Am Morgen darauf wird das Kajak gleich ausprobiert. Nick und Eric paddeln zur FLIPFLOPS und kippen erstmal um. Sie bekommen noch zwei gefundene Paddeleinzelteile geschenkt, die sie bei uns zu einem professionellen Doppelpaddel zusammennieten (Juhu, das erste Mal genietet!). Dann treffen wir uns mit der FLIPFLOP-Crew am Strand und erkunden die Insel zu Fuß. Es gibt ein schönes Ferienresort (mit schnellem Internet). Der Strand wurde mit Palmen bepflanzt und ähnelt deshalb stärker unserer Vorstellung von karibischen Stränden. Außerdem wird der Sand jeden Morgen geharkt. Wir folgen der Straße bis zum Spa mit tollem Ausblick auf die andere Seite der Insel. Dieser Strand wird offensichtlich nicht gesäubert. Hier liegt sehr viel Seegras. Wir finden richtig viele Kokosnüsse, die meisten davon sind schon leer. Alle Kinder tragen einen Riesenberg Kokosnüsse zusammen, von denen wir etwa die Hälfte zurück auf die FLIPFLOPS schleppen. Haig und Nick übertreffen sich gegenseitig beim Aufbohren mit ihren tollen Bohrmaschinen. Und alle zusammen genießen wir das leckere, erfrischende Kokoswasser. Dann zieht sich eine Spur schwimmender leerer Kokosnüsse bis zum Strand des Resorts, hihi – unsere.

 

Heute ist viel los, zum Kaffeetrinken sind wir auf dem Schweizer Katamaran TEOULA eingeladen, dem wir bisher nur von Weitem zugewunken haben. Es gibt eine ganz zuckrige Süßigkeitentorte. Unsere Kinder werden mit Globi-Geschichten unterhalten, die in der Schweiz jedes Kind kennt. Wir bekommen noch zwei Drachen geschenkt, die wir kurz darauf am Strand steigen lassen. Hier sollen unsere Kinder auch ihren überschüssigen Zucker abbauen.

 

Auf dem Rückweg bleiben wir wieder auf der FLIPFLOPS hängen. Haig kocht ein fantastisches Risotto für uns alle und wir notieren uns das Rezept im Geiste, echt lecker. Unsere Kinder sind auch gerne hier. Sie spielen mit Erin (8) oder Michael (14) oder schauen sich gemeinsam Movies (Filme) an. Sophie klammert sich bei spannenden Szenen an Erin.

 

Der nächste Abend ist traurigerweise unser letzter gemeinsamer Abend. Auch der gemeinsame Strandtag ist kein Trost. Die FLIPFLOPS segeln Richtung Nordwesten, uns zieht es zurück in den Gorda Sound, wo wir unsere Tour der BVIs begonnen haben.

 

Als wir dort ankommen ankern wir zuerst wieder in Gun Creek. Im nahegelegenen Supermarkt wollen wir günstig einkaufen. Dann ankern wir um. Diesmal Vixen Point. Hier versprechen wir uns etwas Schutz vor dem vorhergesagten Wind. Nick bewegt unsere Kinder am Strand. Zwei andere Familiencrews gesellen sich dazu. Ein paar Charterer spendieren Bier, Nick bringt seines folgsam seiner Isa, die fleißig Reisebericht schreibt.

 

Das Wetter sieht nicht gut aus für die Rückfahrt nach St. Martin. Müssen wir unsere 30 Tage hier überschreiten oder gar von dem BVIs aus unsere Atlantik-Überquerung starten?

 

Während im Bauch der MANGO gelernt wird, hört man plötzlich ein Poltern und Klatschen draußen. Viele aufgeregte Fische jagen um unser Schiff herum. Eric will es genau wissen und lehnt sich über den Seezaun. Prompt springt der Pelikanhaken auf. Auf ein verdutztes Gesicht folgt ein lautes Platsch. Sichtlich irritiert aber unverletzt schwimmt Eric zur Badeplattform. Nick tauscht sofort den Pelikanhaken aus und trägt damit entscheidend zur Sicherheit an Bord der MANGO bei.

 

Am Nachmittag fahren wir nach Lewerick Bay. Es erinnert uns ein wenig an das „Tropical Island“, nur ohne Dach! Wir nutzen das Internet, den Büchertausch und den Supermarkt.

 

Unglaublich! Die LARIDAE kommt auch hierher. Wir wandern mit ihnen den gesamten Guy’s Trail, der stellenweise ganz schön rutschig ist. Unterwegs überrascht uns ein Regenschauer. Nach dem vielen auf und ab und diversen Kletterpartien, ruhen wir uns am Strand unter Palmendächern aus. Später fahren unsere Kinder mit dem Dinghy der LARIDAE mit zur Tarponfütterung. Sie sind begeistert von der schnellen Fahrt und sehr besorgt, als Dorian zu den Tarponen ins Wasser springt. Wir werden zu einem tollen Abend auf die LARIDAE eingeladen.

 

Unsere Abfahrt nach St. Martin verzögert sich auf unbestimmte Dauer. Es ist starker Gegenwind aus Ost und Südost angesagt.

 

Wir klarieren pünktlich aus und hoffen, nicht entdeckt zu werden. (Es kontrolliert aber keiner.) FLIPFLOPS kommen auch hierher. Unverhofftes Wiedersehen, jippie! Zusammen mit LARIDAE sammeln sie viele Conch-Schnecken. Haig bereitet sie auf drei verschiedene Arten zu und wir alle dürfen probieren und werden gut satt. Eine Heldentat soll hier noch berichtet werden: In einem unbedachten Augenblick reißt Isa ihre Kappe vom Kopf. Dabei fliegt ihre Sonnenbrille in hohem Bogen ins Meer. Innerlich hat sich Isa mit dem Verlust schon fast abgeschlossen. Aber Nicci springt der Sonnenbrille hinterher und rettet sie. Beeindruckend! Und ein paar Zusatzpunkte bei Neptun für Umweltschutz!

 

Auf dem nassen dunklen Weg zurück zur MANGO lässt plötzlich die Leuchtkraft unserer Taschenlampe nach. Sie möchte wohl einen Batteriewechsel, schlechter Moment. Sie funzelt gerade noch bis wir da sind.

 

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