Curacao 10.06. bis 21.06.2017

In aller Frühe geht es los, da alles vorbereitet ist, können wir schnell ablegen. Wir segeln vorbei an Klein Bonaire. Auf den Schnorchel-Stopp verzichten wir, weil der Seegang so rau ist. Mit Rückenwind und Schiebeströmung erreichen wir nach 6 Stunden Curacao. An der Einfahrt zur Lagune ist heftiger Seegang. Als wir endlich im Kanal sind, können wir erstmal aufatmen, weil die Wellen weg sind. Reichlich Wind erschwert das Manövrieren und macht das Ankern zu einem Abenteuer.

 

Der Wind bleibt, das Wasser in der Lagune ist warm und klarer als erwartet. Es gibt hier sogar eine Schildkröte. Also baden wir auch hier unerschrocken.

 

Der Ausflug zum Strand war ein Reinfall. Überall liegt viel Abfall und Dreck. Alles wirkt ungepflegt und verlassen. Hier gab es mal Waschmaschinen, aber das war wohl letzte Saison (hätten wir mal in Bonaire gewaschen!).

 

Zum Einklarieren fahren wir mit dem Bus nach Willemstad. Hier gefällt es uns besser. Zoll geht relativ schnell, weil wir die Formulare schon bei Sailclear im Internet ausgefüllt hatten. Dafür gab es sogar ein Lob vom Zollbeamten. Für die nächste Behörde müssen wir ans andere Flussufer. Weil die schwimmende Queen-Emma-Bridge gerade geöffnet ist, springen wir in letzter Sekunde auf die bereits ablegende kostenlose Fähre (Zeit gespart). Der Beamte von der Einwanderungsbehörde kritisiert uns, weil wir nicht schon gestern (am Sonntag?) bei ihm waren. Egal, Formulare, Stempel, Wiedersehen! Letzte Station ist der Hafenmeister. Hier bekommen wir für 10 US-Dollar unsere Ankererlaubnis und sind mächtig stolz auf uns, die ganze Einklarierungsprozedur an einem Vormittag geschafft zu haben.

 

Nun können wir uns Zeit nehmen für einen ausgiebigen Spielplatzaufenthalt. Wir beobachten, wie das Ende der schwimmenden Brücke über den Fluss und wieder zurück fährt und laufen schließlich auf die andere Seite. Komisch, die Brücke schwankt genauso im Seegang, wie die MANGO. Die Altstadt ist recht klein und übersichtlich, aber auf Kreuzfahrer zugeschnitten. Klunker und Souvenirläden. Wir machen einen kleinen Einkauf im Supermarkt und einen großen auf dem Floating Market, wo es frisches Obst und Gemüse aus Venezuela sehr günstig gibt. Bei diesem Anblick gehen uns fast die Augen über. Wie sehr haben wir in der Karibik den Fruchtüberfluss vermisst (es gab dort meist stark gekühltes, teures Obst aus den USA, das nach einem Tag schlecht wurde). Wir zahlen in US-Dollar, die hier als Zweitwährung akzeptiert werden und bekommen unser Wechselgeld in Gulden.

 

Ein Tageshöhepunkt ist der kostenlose Bus zum Supermarkt gegen halb neun. Das war meistens die Aufgabe von unseren Männern, die bei dieser Gelegenheit gleich etwas Fleisch oder Fisch für das Mittagessen kaufen konnten. Die Versorgung stimmte also.

 

In der Nähe gibt es natürlich auch ein Fort, Fort Beekenburg. Dort sehen wir viele Kanonen und Eidechsen. Unsere Kinder verdrücken sich gleich auf den höchsten Turm und vertiefen sich in ihre Welt. Jetzt sind sie schon groß genug für eigene Erkundungen…

 

Dann fahren wir noch mal nach Willemstad. Die Einzelfahrt kostet gerade einmal einen Dollar. Wir besuchen das Sklaverei-Museum, sehr interessant und schaurig. Curacao war der Sklavenumschlagplatz für die Karibik. Es ist unglaublich, wie viel Geld mit Sklavenhandel verdient wurde (und wie viel Leid dadurch verursacht wurde!). Vollgepackt mit frischem Obst, fahren wir zurück.

 

Mittlerweile braut sich südlich der Kap Verden ein Sturm mit sehr südlicher Zugbahn zusammen. Wird er uns treffen auf den ach so Hurrikan-sicheren ABC-Inseln? Wir liegen zwar in einem der sichersten Ankerplätze der gesamten Karibik. Aber darauf ankommen lassen wollen wir es nicht. Jeden Tag schauen wir das Wetter an, überlegen, nach Kolumbien zu entkommen oder doch zu bleiben. Der tropische Sturm nimmt die südlichste Route, die theoretisch überhaupt möglich ist: Südküste von Trinidad, Venezuela, ABC-Inseln, bekommt den Namen Bret, soll knapp nördlich von Curacao vorbeiziehen und wird am Ende zurückgestuft als Tropisches Tief. Beim Abendessen herrscht völlige Windstille (ein erfreulicher, weil sehr seltener Zustand hier in Spanish Water). Wir glauben uns sicher und treffen keine weiteren Maßnahmen. Doch in der Nacht kurz nach 22 Uhr beginnt der Wind mit Böen bis 40 kn. Bei einigen Nachbarn slippen die Anker. Bei uns nicht. Wir entscheiden uns eher kurzfristig, das Sonnenverdeck einzuklappen und zu sichern. Wenn wir das eher gewusst hätten…nass geworden.

 

Gemeinsam fahren wir wieder mal nach Willemstad, diesmal zum Ausklarieren. Die Einwanderungsbehörde will die Gesichter zu den Bildern im Reisepass sehen…Natürlich besuchen wir wieder den Spielplatz, kaufen allerhand Früchte und versuchen, das lokale Wechselgeld wieder loszuwerden. Zurück auf der MANGO machen wir Wasser und bereiten unsere Weiterfahrt vor. Darauf freuen wir uns schon, von dem starken Dauerwind hier haben wir ganz schön die Nase voll. Willemstad war ganz nett, den Rest von Curacao mochten wir nicht.

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Liane und Bernhard (Donnerstag, 07 September 2017 20:01)

    Hallo, Ihr Lieben Vier,
    gestern habe ich euren interessanten Beitrag gelesen. Die Insel ist ja echt niederländisch angehaucht. Die Bougainvillea vor dem Sklavereimuseum ist toll. Da können meine kleinen Pflanzen nicht mithalten. Aber Ihr seit ja schon viel weiter, zum Glück. So kann Euch "IRMA" hoffentlich nichts antun. Barbuda soll völlig zerstört sein. Die Bilder von den zerstörten Boten im Hafen sind schrecklich. Wir denken immer an Euch und freuen uns auf das baldige Wiedersehen. Wir umarmen Euch herzlichst. Eure Eltern u. Großeltern Liane u. Bernhard
    PS: Oma Jutta war v. Eurer Geb.-karte ganz gerührt. Ich war gerade zum Gratulieren bei Ihr u. habe sie aus dem Briefkasten geholt.

  • #2

    elke und Rolf (Freitag, 15 September 2017 20:28)

    Schön das wir zusammen waren