Mexico vom 14.08. bis 05.09.2017

Mit dem Shoppingbus lassen wir uns bis zum Busbahnhof im sehr heruntergekommenen Colon fahren und steigen in einen leeren „Chickenbus“ ein. Der luxuriöse Expressbus war gerade abgefahren. „Chickenbusse“ sind ausrangierte amerikanische Schulbusse, die der Fahrer bemalt und manchmal auch innen aufmotzt. Unserer hatte eine Wahnsinnsmusikanlage (die ganze Zeit auf Maximum) und Flachbildfernseher eingebaut. Zuerst kommen wir nur in Zeitlupe voran, der Bus fährt Schrittgeschwindigkeit auf der Suche nach weiteren Fahrgästen. Doch nach und nach füllen sich alle Sitz- und Stehplätze und es steigen noch mehr Leute ein. Irre! Wir fahren bis zur Albrook-Mall. Dort finden wir den richtigen Bus zum Tocumen-Airport. Der Flug nach Mexico City war ereignislos. Am Zielflughafen war die Schlange am Immigrationsschalter so lang, dass wir noch in aller Ruhe unsere Einreiseformulare ausfüllen können. Der Zoll behelligt uns auch nicht. Zu Fuß machen wir uns auf den Weg zum Hotel gleich in der Nähe. Eric läuft barfuss durch die Straßen. Er hat wund geriebene Stellen, auf diese Weise müssen wir ihn wenigstens nicht tragen…

 

 

 

Mit dem superbequemen Reisebus fahren wir ins zwei Stunden entfernte Zitacuaro zu unseren Freunden von der SY RUSALKA. Es gibt ein großes Wiedersehen und die Kinder düsen gleich auf und davon, um gemeinsam die Gegend zu erkunden.

 

Später essen wir in einem kleinen Restaurant Fisch und lokale Spezialitäten. Der Besitzer züchtet auch Frösche für Froschschenkel und zeigt uns stolz seine Tiere. Wir sehen die ganze Froschentwicklung von der Kaulquappe bis zum erwachsenen Tier, sehr lehrreich! Am nächsten Tag besuchen wir eine Avocadofarm und erfahren, mit welch kompliziertem Erde-Asche-Stroh-Zucker-Hefe-Kohle-Gemisch die biologische, nachhaltige Ware verwöhnt wird. Avocado-Anbau ist sehr populär in Mexiko und heiß umkämpft. Es gibt auch illegale Farmen…

 

Eine Forellenzucht in den Bergen besuchen wir auch. Wir sehen den gesamten Prozess von den Fischeiern bis zum erwachsenen Fisch (auf unserem Teller).

 

Verwöhnt werden wir auch weiterhin, z.B. mit einem opulenten mexikanischen Frühstück im Hotel (leider haben unsere Bäuche nur begrenztes Fassungsvermögen) und interessanten Gesprächen. Die Gegend ist bekannt für die Monarch-Falter, die jedes Jahr zu abertausenden hierher kommen um zu überwintern. Das Spektakel haben wir leider verpasst.

 

 

 

Zurück in Mexiko City besuchen wir das Historische Stadtzentrum. Auf dem Weg zum Templo Major sehen wir Aztekentänzer mit prächtigem Federschmuck und Trommeln. Der Tempel ist eine Ausgrabungsstätte. Wie bei einer Matroschka wurde der Tempel in jeder Epoche um eine weitere Schicht vergrößert. Entdeckt wurde er zufällig bei den Bauarbeiten für die Metro. Das zugehörige Museum ist erstaunlich groß und beherbergt die Artefakte der Ausgrabungsstätte. Wir erfahren, dass die Steinskulpturen und Reliefs alle einmal farbig bemalt waren. Natürlich gibt es hier auch jede Menge Kirchen und den frisch renovierten Alamedapark, an dessen Ende der Palacio de las bellas Artes liegt, das schönste Gebäude der Stadt. Im Park gibt es viele Springbrunnen und schattige Bänke für eine Verschnaufpause. Die Luft ist zwar kühl, deshalb die langen Sachen, aber die Sonne brennt ganz schön.

 

 

 

Als Kinderprogramm besuchen wir den Zoologischen Garten im Chapultepec-Park. Wir dürfen absolut nichts mit hinein nehmen und müssen unsere Rucksäcke abgeben. Höhepunkte waren die Giraffen, die Pandabären, Seelöwen und Kamele, aber auch Affen, Jaguare, Tiger, Ozelot, Kaiman, Wölfe…Toll und kostenlos! Gegen Mittag füllt es sich enorm mit Familien, deshalb beenden wir unseren Rundgang und laufen zum berühmten Anthropologischen Museum. Es soll das vielfältigste und schönste der Welt sein. Wir schauen uns ausführlich die Einführung an mit der Entwicklung des Menschen bis zum Neumenschen. Schöne anschauliche Szenen, auch ohne Text ergibt sich der Sinn. Die Kinder finden dann immer einen Fernseher mit Berichten von Ausgrabungen, während sich ihre Eltern auf die indigenen Kulturen Mexikos einstimmen, deren Ruinenstädte wir in den nächsten Tagen besuchen wollen. Der Besuch dieses Museums ist definitiv zu empfehlen!

 

 

 

Mit dem Bus fahren wir nach Teotihuacan, das nur eine Stunde von Mexico City entfernt liegt. Zuerst gehen wir zur Pyramide des Quetztalcoatl, die aber hinter derjenigen liegt, die wir hochgeklettert sind. Das DIN-Stufenmaß war den Erbauern unbekannt, uff, und dabei waren die Indios doch kleiner als wir. Dafür können wir die Ornamente aus der Nähe bewundern (gefiederte Schlangen und Tlalocs), gut dass wir gestern im Museum waren. Dann flanieren wir entlang der schnurgeraden Straße der Toten. Auf die Sonnenpyramide steigt Nick allein hinauf. Es ist viel los, weil heute 13 bis 14 Uhr eine partielle Sonnenfinsternis herrscht. Oben werden einige Rituale praktiziert. Sophie bringt als Opfergabe einen Blumenstrauß dar, auf der vorgelagerten „Kinderpyramide“. Die 48 Stufen bis zur unteren Plattform der Mondpyramide steigen wir alle hinauf. Noch ein toller Blick auf die Stadt. Vom Palast des Quetzalcoatl sind wir etwas enttäuscht. Die Wandmalereien konnten wir gestern im Museum besser bewundern. Die enormen Dimensionen der Bauwerke lässt uns ganz klein erscheinen und die Leistung der Erbauer riesig.

 

Wir fliegen nach Cancun, von wo aus wir mittels Mietwagen die wichtigsten Maya-Ruinen erkunden wollen. In Tulum reihen wir uns in den Strom der Touristen ein. Die recht übersichtliche parkähnliche Anlage betreten wir durch einen schmalen Gang in der Mauer. Wir bewundern den Windtempel über dem aufgewühlten Meer und unsere Männer lassen sich vor dem Palast des wahren Mannes fotografieren. Sophie und Eric warten öfter an schattigen Plätzchen auf uns. Die Geschichte und Architektur der Maya scheint sie nicht wirklich zu interessieren (seltsam, oder?), dafür das Eis hinterher umso mehr! Es ist hier sehr heiß und schwül, gut, dass wir ein Hotel mit Pool gebucht haben.

 

 

 

In Coba sind wir am frühen Morgen fast allein. Hier führen Kieswege durch den Dschungel. Hier gefällt es uns gut, Vogelgesang und Schatten! Nick und Isa erklimmen die Nohoch Mul Pyramide mit tollem Weitblick über den Wald und einem kühlenden Lüftchen. Sie ist mit 42m die höchste in Yucatan. Als wir nach drei Stunden zurück zum Auto gehen, hat sich der Parkplatz mächtig gefüllt. In der Anlage sind nun viele Radfahrer und Fahrradtaxis unterwegs. 6 km sind für manche echt weit…

 

 

 

In Ek Balam taumeln wir angesichts der Eintrittspreise erstmal rückwärts. Da die Stätte aber noch ausgegraben wird, finden wir den Eintrittspreis jedoch in Ordnung. Die Anlage ist von einer anderthalb Meter hohen symbolischen doppelten Stadtmauer umgeben. Wir besteigen zu viert die größte Pyramide „La Torre“, wo es frischrestaurierte imposante Stuckfassaden zu bewundern gibt. Nachdem wir alles gesehen haben tut Abkühlung im Cenote Dzitnup/X’keken gut. Die Höhle hat ein Loch in der Decke, durch welches Sonnenlicht fällt und das Wasser durchleuchtet. Wir schwimmen mit kleinen Welsen um Stalaktiten und Wurzeln und machen uns auf den Rückweg nach Valladolid als es anfängt zu regnen.

 

 

 

Wir stehen extra früh auf, um die kühlen Morgenstunden in Chichén Itzá auszunutzen. Wir stiefeln direkt zu Hauptattraktion: Der Pyramide des Kukulcan. Da noch nicht so viele Touristen da sind, können wir sogar ein paar einsame Bilder machen. Beeindruckend ist der große Ballspielplatz mit einem siebenfachen Echo (lt. Reiseführer). Über eine sog. Weiße Straße gelangen wir zu einer giftgrün leuchtenden heiligen Cenote, wo Opfergaben, sowie Menschenopfer einfach hineingeworfen wurden. Eine Bank im Schatten verweigern wir nicht. Nach drei Stunden haben wir alles gesehen und sind des Spießrutenlaufes zwischen Händlern hindurch überdrüssig. Wir fahren weiter nach Merida.

 

 

 

Das überraschend opulente Sonntagsfrühstück im Hotel war für unseren Nachwuchs einer der Höhepunkte unserer Mexico-Reise. Wir schlagen natürlich ordentlich zu. Dann laufen wir in die Stadt. Viele Straßen sind bis 12Uhr30 für den Verkehr gesperrt und für Radfahrer und Inlineskater freigegeben. Auf und um den Zocolo (Zentraler Platz) ist Fiesta. Trotzdem besichtigen wir die älteste Kathedrale des nordamerikanischen Kontinents und bewundern die beeindruckenden Fassaden der Paläste der Stadtgründer. Nun widmen wir uns der Folklorevorführung und aufgrund der Wetterlage dem Hotelpool.

 

 

 

Als totales Kontrastprogramm zu Ruinen und Städten besuchen wir die ehemalige Sisalplantage Hacienda Yaxcopoil. Wir sind die einzigen Touristen und haben das ganze herrliche Anwesen für uns allein. Alles ist von Säulen und üppigem Grün umrahmt. Die Räume sind hoch und luftig und noch original elegant eingerichtet. Wir genießen eine Pause in gemütlichen Schaukelstühlen. Nick macht ein Nickerchen, hihi. Wir müssen noch ein ganzes Stück bis zum nächsten Ziel fahren. Die Straße wird immer enger, doch wir gelangen schließlich nach Labnà. Eric und Sophie finden einen Naturspielplatz-Baum, der mit Lianen umwachsen ist. Dort verbringen sie die Zeit, während die Erwachsenen sich die archäologische Stätte anschauen. Ein Palast, eine Geröllpyramide mit hohem Aufbau und der schöne Bogen von Labnà. Anschließend zeigt Eric, wie hoch er schon klettern kann. In Sta. Elena liegt unser Hotel, das aus kleinen ovalen Hütten und einem tollen Pool besteht. Logischerweise stürzen wir uns gleich hinein. Am Abend zeigt sich die Kehrseite der Medaille einer palmwedelgedeckten Eco-Hütte: drei riesige Insekten rennen durch den Raum und wehren sich zunächst standhaft gegen die chemische Keule. Ha! Da sind wir sehr froh, dass die Betten über Moskitonetze verfügen. Der Rest der Nacht bleibt ruhig und trocken. Es hat auch nicht hereingeregnet. Am Morgen liegen die Insekten noch an Ort und Stelle.

 

 

 

Uxmal steht nun auf dem Plan. Gleich zu Beginn unseres Rundgangs, die große, großartige Pyramide des Zauberers. Hier darf man jedoch nicht mehr hochklettern. Unter dem Türsturz eines Palastes entdecken wir Fledermäuse. Die Fassaden sind schön dekoriert und wir genießen weite Aussichten von den Tempeln. Die ganze Besichtigung war kürzer als erwartet. Wir suchen Eis in der Nähe unseres Hotels und verbringen den Rest des Tages im Swimmingpool.

 

 

 

Mitten im Dschungel liegen die Überreste von Chalakmul. Dafür müssen wir etwa 3 Stunden über schlechte Straßen mit vielen Schlaglöchern und Laufvögeln rumpeln. In der Anlage sind die Wege aber gut befestigt und gut markiert, günstigerweise auch schön schattig und vom Dschungel überkront. Nach wenigen Metern sehen wir die ersten Affen (Spinnenaffen), die den Ruinen die Show stehlen. Wir besteigen alle Pyramiden mit tollen Aussichten über den endlosen Urwald. Puh, das geht ganz schön auf die Knochen und den Kreislauf. Der Rückweg dauert dann nur 2 Stunden…

 

 

 

Unsere letzte Ruinenstätte ist Kohunlich. Sehr gepflegte Ruinen mit Sonnenschein und frisch gemähtem Rasen. Höhepunkt ist der Tempel der Masken, die den Sonnengott mit Bart darstellen. Mittlerweile ist unser Bedürfnis nach Historie ziemlich gestillt.

Bacalar, Playa del Carmen und zurück nach Cancun. Hier endet unsere Rundreise mit der Abgabe unseres treuen Mietwagens nach 1700km. Wir fliegen über Mexico City zurück nach Panama. Mit dem Bus fahren wir bis nach Colon und die letzten Kilometer im Taxi bis zur Marina. Wir werden von bekannten Gesichtern empfangen und gehen ziemlich spät ins Bett.

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