Französisch Polynesien, Gambier-Inseln, Teil 3, 15.02.18 bis 26.03.18

Zur „Erholung“ verlegen wir uns mit der MANGO zur Flughafeninsel Totegegie. Da hier gerade Winterferien sind, gehen zwei Flüge pro Woche. Einer davon samstags also heute. Wir sind auf der ganzen Fahrt gespannt, ob uns die Flughafenfähre TOKANI überholt. Ja, kurz vor dem Ziel schafft sie es. Auch sonst herrscht hier viel Betrieb. Viele Besucher werden mit kleinen Motorbooten zum Flughafen gebracht, der günstigerweise über einen kleinen Hafen verfügt. Wir können direkt von der MANGO aus die Landung und eine Stunde später den Start des Flugzeugs sehen. Das ist sehr aufregend für unsere Kinder, die sich gleich an die vielen Inlandsflüge in Brasilien erinnern. Im klaren Wasser schwimmen wir ausgiebig bis ein Boot mit Einheimischen neben uns ankert und einen Fisch nach dem anderen rauszieht, bis ihre große Kühlbox voll ist. Beeindruckend, haben die Einheimischen denn gar keine Angst vor Ciguatera?

 

 

 

Am nächsten Tag liegt Totegegie verlassen da. Wir fahren zur Insel hinüber und finden das Flughafengebäude sperrangelweit offen. Es gibt keine Absperrungen, wir kommen überall hin. Wir laufen auf der Landebahn nach Norden, sind überrascht über die gute Qualität des Rollbahnbelags und rätseln über die Markierungen. Unsere  eigenen Flugversuche sind leider erfolglos. Sophie und Nick haben wirklich ernsthaft probiert. Zurück im Terminal entdecken wir einen Wasserhahn. Den werden wir doch sofort nutzen um unseren Wassertank zu füllen. Das entlastet den Wassermacher.

 

 

 

Am nächsten Tag erkunden wir die südliche Hälfte der Flughafeninsel. Am Ende des Rollfeldes führt ein schattiger Waldweg weiter, den wir bis zum Ende gehen. Zurück beim Terminal sehen wir das Boot mit den Flughafenangestellten. Wir glauben, sie wollen einfach nur fischen. Doch während unserer Mittagsruhe landet außerplanmäßig ein Militärflugzeug. (Gut, dass wir unsere Flugübungen auf dem Rollfeld bereits beendet hatten…). Wir sehen auch den Start.

 

Dann kommen kleine Fischerboote mit je vier bis fünf Leuten, die wieder einen Fisch nach dem anderen rausziehen. Zuerst sind sie ziemlich erfolglos, dann entdecken sie, dass der Fischschwarm sich unter die MANGO gerettet hatte. Sie ankern um und sacken den Schwarm ein. Bevor sie fahren schenken sie uns 4 von ihrem Fang und versichern uns, dass wir keine Angst vor Ciguatera haben müssten. Um die Fische wäre es Schade, also glauben wir ihnen. Es hat uns köstlich geschmeckt und keinerlei negative Nachwirkungen.

 

Das Flugzeug am Dienstag sehen wir noch landen und starten. Wir ankern etwa eine Meile südlicher, weil wir eine Perlfarm besichtigen wollen. Die Gambier-Inseln und die Tuamotus sind große Produzenten der schwarzen Südseeperlen. Perlfarmbojen liegen hier ständig im Wasser/Weg herum (oder angeschwemmt am Strand). Jetzt wollen wir der Sache auf den Grund gehen. Erics Perlfarm gibt uns eine sehr informative Führung auf Englisch. Wir erfahren, wie die Larven „gefangen“ werden, die Aufzucht der Austern bis zum Alter von etwa drei Jahren, Putzen, Sortieren.

 

Etwas später können wir bei der Ernte der Perlen zusehen und verfolgen, wie neue Nuclei eingepflanzt werden, die die Auster mit schimmerndem Perlmutt überzieht. Dieser Prozess kann drei oder viermal wiederholt werden. Pro Jahr werden hier von dieser Perlfarm 150.000 Perlen geerntet.

 

Wir haben ein neues Crew-Mitglied. Es ist zuständig für die Qualitätsverbesserung unseres selber gebackenen Brotes, ein Sauerteig! Sonja von der PAKIA TEA gibt Isa eine Einführung ins Sauerteigbrot-Backen und eine Sauerteig-Kultur. Es stellt sich heraus, dass die Handhabung viel einfacher ist, als gedacht. Und das neue Brot schmeckt der ganzen Familie einfach himmlisch! Danke, Sonja!

 

 

 

Über Kouaku mit Lagerfeuern und Strandspaziergängen fahren wir weiter nach Akamaru. Das Wetter ist ungemütlich und am Ankerplatz schaukelt es ziemlich. Beim Schnorcheln entdeckt Nick unseren Anker zwischen den Korallen. Wir befürchten ein schwieriges Anker-auf-Manöver, jetzt, da alle tauchenden Mitsegler abgefahren sind. Zum Glück geht alles ohne Probleme und schon sind wir wieder in Mangareva.

 

 

 

Da unsere beiden Gasflaschen komplett leer sind, mussten wir unsere Camping-Gas-Reserve anschließen. Nun kaufen wir eine 11-Kilo Gasflasche und schleppen uns auf dem Weg vom Laden zum Stadtanleger fast tot. Beim Kochen am Abend können wir so richtig aus den Vollen schöpfen.

 

Die rostige riesige Flasche nimmt natürlich viel zuviel Platz auf unserer Badeplattform ein. Wir fassen uns ein Herz, holen sämtliche Adapter heraus und machen uns ans Füllen unserer eigenen Gasflaschen. Die einheimische Gasflasche hängen wir verkehrt herum auf und binden sie so fest, dass nichts wackelt oder schwankt. Wir löschen die Zigaretten (haha!) und in 5 bis 10 min sind unsere Flaschen voll. Dank Kofferwaage können wir den Prozess gut verfolgen. Den Rest aus der Flasche bieten wir Gerard (leider inkompatibler Anschluss an seiner Flasche) und dann Darryl (Einhandsegler) an. Dadurch haben wir einen sehr schönen und unterhaltsamen Vormittag.

 

 

 

In Taravai gehen wir schnorcheln. Das Wasser bis zur entsprechenden Stelle ist sehr flach. Wir müssen Korallenstöcken ausweichen und teilweise rudern. Auch die ersten hundert Meter im Wasser sind sehr seicht. Die Schirmkorallen reichen bis fast an die Wasseroberfläche. Da stößt man sich fast die Knie beim Schwimmen. Als es jedoch tiefer wird, ist es herrlich. Wir sehen so viele verschiedene Fische, einen Hai, eine Fischputzerstation, intakte und ungebleichte Korallen, Seegurken und Tridacnas (Mördermuscheln). Und die ganze Pracht in glasklarem Wasser!

 

Auf der Straße am Meer entlang in Rikitea entdecken wir neben weiteren Zitronenbäumen auch eine zweite Traverse über den Inselrücken. Natürlich können wir nicht widerstehen. Am nächsten Morgen laufen wir diesen sehr schönen Weg. Auf der anderen Inselseite folgen wir dem Verlauf einer Bucht bis zu der schon bekannten Traverse. Ein tropischer Regenschauer sorgt für Abkühlung, wer keinen Erfrischungsbedarf hat, versteckt sich unter dem Regenschirm. Zurück in Rikitea belohnen wir uns mit zwei Litern Schokoladen-Eis, Isa bricht ihren Löffel ab…

 

Am Abend gönnen wir uns eine Pizza. Endlich! Dieser Punkt war noch offen von unserer Feierwoche (nach der Pazifik-Passage). Drei Monate lang war die Pizzeria geschlossen.

 

 

 

Die PITUFAs bringen uns eine reife Brotfrucht, die wir unbedingt einmal probieren sollen. Wir sind skeptisch aber experimentierfreudig. Die Frucht wird geschält, gekocht und von uns als Bratkartoffeln serviert. Schmeckt genau wie Kartoffel, sättigt jedoch doppelt so stark. Sehr guter Tipp von der PITUFA.

 

 

 

Nun neigt sich unsere Zeit in den Gambier-Inseln nach dreieinhalb Monaten langsam dem Ende zu. Wir bunkern Milch und Mehl, kaufen das allerteuerste Benzin für den Außenborder, räumen auf und putzen die MANGO von Innen und von Außen. Es ist ganz seltsam, dass genau nach dem letzten Müllwegbringen so viele Dinge alle werden, Shampoo, Spühli, Butter…

 

Wir fahren zum letzten mal nach Taravai, genießen das letzte BBQ, lassen unsere Kinder unbeschwert mit Ariki spielen und feilen selbst das letzte Mal an unseren Petanque-Fähigkeiten.

 

Nach einem traurigen Abschied von Valerie und Hervé stechen wir in See…

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0